Kurzer Hinweis: European Podcast Award

Nachdem wir letztes Jahr mit dem KaffeePod den European Podcast Award gewonnen hatten, wurde ich dieses Jahr gefragt, ob ich Mitglied der Jury werden will. Trotz knapper Zeit (wie man an diesem Weblog deutlich sieht…) wollte ich es mir nicht nehmen lassen, die verschiedenen Einreichungen zu begutachten. Es waren wirklich sehr unterschiedliche Produktionen, die es zu bewerten galt. Ich habe versucht nach besten Wissen und Gewissen zu urteilen. Das Gesamturteil steht aus – bisher wurde ich zumindest noch nicht informiert und das Weblog zum EPA gibt auch nicht mehr Informationen preis. Nun warte ich jedenfalls gespannt, ob es meine Favoriten (die ich natürlich hier noch nicht verraten kann) auch unter die Top-Platzierten schaffen. Abwarten und Podcast hören.

European Podcast Award

Vor einiger Zeit wurde ich gefragt, ob ich ein Interview für das Team des European Podcast Award (EPA) geben möchte. Der KaffeePod hatte diesen Preis gewonnen und nun sollten die Gewinner zu ihren Erfahrungen befragt werden. Als Stellvertreterin für das gesamte KaffeePod-Team habe ich mich (via Skype) mit Karen Høgh, die dänische Botschafterin für den EPA, über das Projekt unterhalten. Wer Lust hat, kann ja mal in die 2. Folge „The Votes and the Jury“ reinhören:

Der Podcast ist ziemlich lang (im Vergleich zum KaffeePod 😉 ), wer nur an den Inhalten zum KaffeePod interessiert ist, kann ab ca. der 10. Minute einsteigen. Das Ganze war ziemlich spontan und hatte ehrlich gesagt keine Ahnung, welche Fragen mir gestellt werden würden … na ja, aber hört selbst.

 

Happy Birthday!

Bildquelle: aboutpixel.de / Happy Birthday © Moritz Mehrlein

Unglaublich, aber wahr: Mein Weblog wird nächsten Monat drei Jahre alt. Insgesamt komme ich auf 198 Beiträge in diesen 36 Monaten. Nicht schlecht, würde ich sagen! Dafür, dass ich gar nicht so genau wusste, wo die Reise mit meinem Blog hingeht, bin ich sehr zufrieden. Ich habe es geschafft, das Blog zu MEINEM Blog zu machen. Wer mich kennt, wird mich in meinen einzelnen Beiträgen wiederfinden, vielleicht manchmal schmunzeln oder sich auch direkt angesprochen fühlen (na, wer ist heute dran? 😉 ). Und nein, das ist kein „Knowledge Blog“, so wie ich es in meiner Masterarbeit definiert habe. Hier geht es nicht nur um meine wissenschaftliche oder berufliche Tätigkeit. Ich weiß, dass viele meiner Freunde, die nicht direkt im Wissenschaftsbetrieb sind, meine Blogpostings lesen und so gibt es eine gute Mischung von Alltag und Wissenschaft. Oder: „Wie finde ich Wissenschaft im Alltag?“ und umgekehrt. Ich mag mein Blog! Das hat nichts mit Narzissmus zu tun sondern eher mit der Tatsache, dass viele Gedanken so unglaublich flüchtig sind. Indem ich sie aufschreibe (und zwar so, dass man sich möglichst nicht dafür schämen muss 😉 ) haben sie Bestand. Und wenn ich manchmal zurückblättere und lese, was ich z.B. im Oktober 2007 geschrieben habe, dann muss ich lachen. Oder bin froh, dass ich manche Sachverhalte immer noch ganz genauso sehe. Manche Sachen würde ich jetzt vielleicht anders interpretieren oder niederschreiben, aber insgesamt: alles im grünen Bereich!

Die Top 3 der am meisten aufgerufenen Beiträge in diesen drei Jahren sind übrigens sehr willkürlich:

1. Pink Ribbon (Beitrag von 10/08)

2. Word Clouds erstellen (Beitrag von 01/09)

3. Optimist, Pessimist, Realist (Beitrag von 01/09)

Meine persönliche Top 3 würde anders aussehen. Aber ich habe ja schon mal darüber geschrieben, wie lustig es manchmal ist, meine Blogstatistiken anzugucken.

Ich gehe davon aus, dass ich auch in Zukunft weiterschreiben werde. Und ich hoffe, dass ihr auch weiterhin mitlest! 😉

Medienkompetenz in der Politik

Nachdem mittlerweile das Schlagwort „Kompetenz“ gefühlt ja ohnehin für so ziemlich jede Lebens- bzw. Problemlage verwendet wird, verwundert es auch nicht, dass auch die „Medienkompetenz“ immer mehr an Bedeutung gewinnt. So viel Bedeutung zumindest, dass sich heute die Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft in ihrer fünften Sitzung damit beschäftigt hat. In einem Livestream konnte man der öffentlichen Sitzung folgen und in der einleitenden Diskussion bestand eigentlich fraktionsübergreifend Konsens, dass es auf allen gesellschaftlichen Ebenen einen Bedarf an einer Förderung von Medienkompetenz gibt. Dieter Baacke hat mit seiner mittlerweile zum Klassiker avancierten Definition von Medienkompetenz einen Rahmen geschaffen, der mehrheitlich anerkannt ist, aber im Zeitalter von Intenet und Co. durchaus eines Updates bedürfte.

Wichtig in der Diskussion fand ich, dass mehrfach betont wurde, dass die Vermittlung von Medienkompetenz nicht nur eine Aufgabe der Schule sei, weil auch die Zielgruppen nicht nur Kinder und Jugendliche sind. Medienkompetenz ist zu sehen als Lebensaufgabe vom Kindergarten bis zur Rente. Gerade bei den vermittelnden Instanzen (Lehrern, Eltern,..) ist es wichtig, solide Kenntnisse zu schaffen, die sie weitergeben können.

Prof. Dr. Ring sprach von einer „gesellschaftlichen Gesamtverantwortung“ und wies darauf hin, dass Jugendschutz nicht mit Medienkompetenz gleichzusetzen ist. Finde ich auch, es wundert mich, dass man dies überhaupt erwähnen muss. Aber offensichtlich herrscht(e) die Auffassung, dass ein kritischer jugendlicher Medienkonsument auch gleichzeitig vor nicht altersgerechten Inhalten im Netz geschützt ist.

Die Projektgruppe „Medienkompetenz“ wurde jedenfalls beschlossen und eingerichtet – nicht ohne eine Diskussion über den Namen, der nach Auffassung eines Abgeordneten doch eher „Netzkompetenz“ lauten sollte. Ich glaube der Name ist eher zweitrangig, wichtig ist, dass etwas gemacht wird. Hinsichtlich der Aufgaben, wurde vorgeschlagen, doch überhaupt einmal zu sondieren, welche Angebote es denn gibt und welche davon auch qualitativen Ansprüchen genügen. Dass Angebote bestehen ist ja unstrittig, die Frage ist, wie man diese Dinge koordinieren und strukturieren kann und durch Zusammenarbeit Synergien schafft. Auch die unklare Rechtslage (z.B. im Hinblick auf das Urheberrecht) wurde als ein zu diskutierender Aspekt angesprochen.

Sind wir gespannt, was sich die Projektgruppe einfallen lässt. Prinzipiell ist es zu unterstützen, dass dieses Thema auch politisches Gehör findet. Die Diskussion ließ zumindest hoffen, dass sich Leute in der Kommission befinden, die aus Überzeugung an die Sache herangehen und auch an einer tatsächlichen (zeitnahen) Realisierung der Ergebnisse interessiert sind.

Summer School in Hamburg

Auch wenn man in der Universität arbeitet, hat man (bzw. habe ich) manchmal das Gefühl, dass man seine grauen Zellen mal wieder auf andere Art und Weise stimulieren müsste. Deshalb war ich mehr als begeistert, dass es mir möglich war, die Summer School zum Thema Medienkonvergenz in Hamburg zu besuchen. Organisiert wurde das Ganze gemeinschaftlich vom Institut für Medien und Kommunikation, dem Hans-Bredow-Institut für Medienforschung, dem Zentrum für Medien- & Kommunikationsforschung/Research Center for Media & Communication (RCMC) und der Graduate School Media & Communication (GMaC).Diese 5-tägige Summer School beleuchtete das Thema Medienkonvergenz in Vorträgen, Workshops und Exkursion von verschiedenen Seiten. Das Programm war sehr vollgepackt und so saßen wir jeden Tag neun bis zwölf Stunden mit rauchenden Köpfen da und näherten uns dem Thema. Aufgrund der Vielzahl der Programmpunkte kann ich gar nicht auf alles im Detail eingehen, aber zum Glück gibt es ein begleitendes Weblog zur Summer School, das auch von uns Teilnehmern gestaltet wurde. Dort bekommt man einen SEHR ausführlichen Bericht über die Woche und das mit dem Vorteil, dass es nicht nur durch meine Brille gesehen wird. 😉 Im Moment ist da noch ein bisschen Baustelle, weil einige Teilnehmer ihre Artikel noch finalisieren müssen und die Gesamtordnung vielleicht noch durchdacht wird. Grundsätzlich erhält man dort aber einen guten Blick auf die einzelnen Vorträge und Workshops. Ich persönlich fand es sehr interessant zu sehen, wie meine „Mitschüler“ (–> back to school!) die erste Begegnung mit WordPress und dem Bloggen aufgenommen haben. Einige fanden das Ganze wohl eher befremdlich, andere haben sich recht begeistert vom Bloggen gezeigt. Insgesamt hat die gemeinschaftliche Erstellung des Weblogs länger gebraucht, als ich erwartet hätte. Zu viel Diskussionsbedarf und manchmal vielleicht ein bisschen zu viel Skepsis vor den WordPress-Funktionalitäten haben hier mehr Raum eingenommen als gedacht. Aber ich will nicht zu kritisch sein…ich habe mich bei den Anfängen meiner Blog-Autorenschaft auch manchmal lange mit einzelnen Beiträgen und Passagen herumgequält. Mittlerweile macht man es einfach!

Ich glaube am meisten begeistert hat mich die Exkursion zu Spiegel Online.

Nicht nur weil der Blick vom 12. Stock des Gebäudes, in dem sich der Spiegel befindet unfassbar gut war, sondern weil ich auch inhaltlich einiges mitgenommen habe. Zuerst haben wir generelle Informationen zur Spiegel-Gruppe erhalten, die dann durch die stellvertretende Chefredakteurin von Spiegel Online (Jule Lutteroth) durch eine sehr interaktive Gesprächsrunde zum Online-Auftritt des Spiegels ergänzt wurde. Über die organisationalen Strukturen zu erfahren fand ich wahnsinnig spannend und ich glaube, ich bin nicht nur an diesem Tag mit leuchtenden Augen  in den Hamburger Abend gestartet.(Der Bericht von den Autorinnen Ana und Karen, die für diesen TOP zuständig waren, gibt es hier.)

Last but not least bedarf es natürlich noch einer Erwähnung dieser wundervollen Stadt! Durch die Exkursionen aber auch private Erkundungstouren in freien Momenten hatte ich Gelegenheit viel von Hamburg zu sehen. Gerade dadurch, dass zu Fuß alles sehr schnell zu erreichen ist, kann man auch mit relativ wenig Zeit einen guten Eindruck von der Hansestadt gewinnen. Sechs Tage Hamburg – ich bin zurück mit viel neuem Wissen, einigem zum Nachdenken, vielen tollen Eindrücken und schönen Erinnerungen.

Twitter – Ein Selbstversuch

Lange habe ich gezögert, skeptisch beäugt und durchaus kritisch gegenüber Twitter Position bezogen. Meine Auffassung war: Ich habe ein Weblog, auf diesem Weg sage ich dem Teil der Welt, der sich für meine Ansichten interessiert, was bei mir gerade so los ist. Meine aktuelle Stimmung auf 140 Zeichen unterzubringen und dabei noch eloquente und möglichst elaborierte und clevere Aussagen zu treffen…puh…ich fand den Gedanken etwas anstrengend. Außerdem bin ich ein klein wenig Freigeist und entscheide Dinge gerne, weil ich denke, dass die Zeit gekommen ist, nicht weil jemand anderes denkt, ich müsste „jetzt mal twittern“. Ansonsten würde ich mich durchaus als Early Adopter bezeichnen, aber bei Twitter habe ich etwas Anlauf gebraucht. Aber: Man soll ja schließlich eine begründete Entscheidung für oder gegen etwas treffen, also habe ich für mich beschlossen, dass ich es AUSPROBIEREN muss. Im Januar war es dann soweit. Heimlich, still und leise habe ich mir ein Twitter-Account angelegt, um mal selbst zu sehen, was mir das bringen könnte. Mit still und leise war es leider ziemlich schnell vorbei: Kaum bin ich der ersten Person gefolgt, hat diese  mich auch schon offiziell bei Twitter begrüßt, womit meine Tarnung aufflog. Na ja..so schlimm war es ja nicht und schließlich lebt Twitter ja auch von den Kontakten.

Nach gut zwei Monaten Testphase will ich ein kurzes Resümee ziehen: Mein Weblog und mein Twitter-Account nutze ich auf sehr unterschiedliche Weise. Sachen, die mir auffallen, die mir aber zu „irrelevant“ für ein ganzes Posting im Blog erscheinen, die twitter ich eben jetzt mal schnell. Richtige Argumentationsstränge bei Twitter aufzubauen halte ich nach wie vor für unmöglich – aber so ist das ja auch wohl nicht gedacht („my interpretation of Twitter“). Ab und zu gibt es auch völlig uninteressante Sachen, die ich twittere. Warum? Weil mir einfach danach war – das ist so eine Art Skype-Status-Meldung für einen anderen Personenkreis. Hat was von Katharsis. 🙂 Was mich nach wir vor etwas nervt, ist die Einbindung von Twitter bei Facebook und Co. Wer sich willentlich dafür entscheidet, mir zu folgen, der muss dann auch damit leben, wenn ich twittere, was ich will. Aber manche twittern so viel, dass das gleichzeitige Bombardement bei sozialen Netzwerken teilweise sehr anstregend ist. Da setzt irgendwann aber auch die selektive Wahrnehmung ein… 🙂

Ich habe jetzt beschlossen, den „Versuch“ als durchaus erfolgreich zu bewerten. Durch die Tweets bin ich auf interessante Seiten gestoßen, hatte selbst die Möglichkeit Beiträge weiterzugeben und kann durchaus einige nette „Gespräche“ oder Mini-Diskurse vorweisen. Mein Ziel war und ist es nicht, 1 Million Follower zu bekommen – ich beschränke mich auf einen kleinen aber feinen Kreis, dem ich folge und freue mich, wenn sich jemand für meine Tweets interessiert. Alles andere wäre nur wieder ein Zeiträuber.

Diskussionsrunde zum Fernstudientag

Heute gab es eine spannende Live-Diskussionsrunde iniitiert von den Bildungsreportern, bei der ich als Zuhörerin dabei war. Diskutiert haben (neben den vielen Beteiligten im Chat) Joachim Wedekind, Mostafa Akbari, Oliver Tacke, Benjamin Jörissen und Felix Schaumburg. Moderiert wurde von Christian Spannagel. Eine Stunde lang wurde zu Themen wir Twitter, Bildung und Lernen diskutiert. Den Einstieg fand ich klasse, da die Vorstellung der Beteiligten über einen kürzlichen Tweet umgesetzt wurde. Es war interessant zu beobachten, wie so mancher erst einmal stark ins Grübeln kam, was seine Äußerung via Twitter denn für einen Hintergrund hatte. Andere zögerten keine Sekunde und waren sich über Kontext und Grund des Tweets völlig im Klaren. Sagt das jetzt was über das individuelle Erinnerungsvermögen oder eher über Twitter aus? 😉

Die Frage, ob sich Twitter denn zum Lernen eignet wurde ja schon mehrfach gestellt – kaum verwunderlich also, dass sie auch in dieser Runde auftauchte. Schön fand ich die Aussage von Joachim Wedekind, der darauf aufmerksam machte, dass heute alles in sehr schnellen Zyklen abläuft und man doch mal kritisch hinterfragen sollte, ob es sinnvoll ist, jede neue Anwendung gleich in die „Lern-Arena“ zu werfen. Ich kann da nur zustimmen, denn nur die Tools machen Lernen nicht prinzipiell besser. Lernen ist komplex und kann nicht einfach durch die Implementierung von Twitter, Blogs und Co. verbessert werden. Wer für sich beschließt, diese Sachen zumindest auszuprobieren oder in seinen (Lern-)Alltag einzubinden, der soll natürlich nicht gehindert werden, aber ich finde es seltsam, wenn man meint, dass dadurch Revolutionen in der Bildung ausgelöst werden, die die Lethargie der letzten Jahre in einer Woche ins Gegenteil umkehren.

Und: Es ist immer einfach als jemand, der sich mit diesen Werkzeugen tagtäglich auseinandersetzt zu argumentieren und den Sinn und Nutzen anzupreisen. Aber die Lehrenden und Lernenden müssen den Nutzen für sich selbst erkennen (Autonomie!) sonst wird das meiner Meinung nach nichts. Natürlich spricht überhaupt nichts dagegen, Anleitungen zu geben und die Gruppen an das Thema heranzuführen. Die Entscheidung dafür oder dagegen muss aber selbstbestimmt stattfinden, sonst wird keine nachhaltige Wirkung erzeugt.

Für mich war es jedenfalls eine gute Diskussion, mit Leuten, die auch tatsächlich was zu sagen haben. Danke!

Die Aufzeichnung der Diskussion gibt es hier.

Educamp Hamburg – Teil 2

Wie versprochen hier noch eine kurze Zusammenfassung der von mir besuchten Sessions. Prinzipiell kann man sagen, dass es zu vielen Themenbereichen Angebote gab. Letztlich musste ich mich aber auf recht wenige beschränken, weil ich mehrmals in Doppelsessions gebunden war und so sofort vier Stunden vorbei waren.

Das Bildungssofa, das bereits auf dem EduCamp in Graz angeboten wurde war der Auftakt am Freitag. Joachim Wedekind und Mandy Schiefner haben – moderiert von Sandra und Thomas Sporer – über von digitalen Medien angestoßene Veränderungsprozesse gesprochen. Geplant war es, die Kommentare, die vom Publikum und über Twitter eingingen, in die Diskussion einzubauen. Leider kam das etwas zu kurz, da aufgrund des angeregten Gesprächs nur wenig Zeit für Zwischenrufe blieb. Sandra reflektiert hier selbstkritisch über das Format. Anscheinend hat das Sofa in Graz unter ähnlichen Bedingungen zu einer anders gearteten Dynamik geführt.

Von einem studentischen Mitarbeiter aus Hamburg wurde eine Session zu Digitalen Tafeln angeboten. Da wir ja innerhalb eines Schulversuchs am Lehrstuhl mit SMART kooperieren, war es für mich natürlich sehr spannend einmal live zu sehen, was denn sonst noch so auf dem Markt vorhanden ist. Die Anwesenden waren alle sehr interessiert an der Technologie und die aufkommende Diskussion, die der Präsentation der Tafeln folgte, hat mir gefallen.

Das war auch der Grund, warum ich am nächsten Tag die Gelegenheit genutzt habe, um mir thematisch nahe Session zum Nutzen von Interactive White Boards im Unterricht anzusehen. Nach einer kurzen Einführung von Christian Kohls, den ich bereits von der Forschungswerkstatt kenne, war auch hier Gelegenheit über den Nutzen der Boards im Unterricht zu sprechen. Im Publikum fanden sich durchaus sehr kritische Stimmen, die den didaktischen Vorteil erst einmal klar abstritten. Genauso fanden sich aber beharrliche Verfechter der Tafeln, die über best-practices beim schulischen Einsatz berichten konnten und voller Begeisterung vom Unterricht mit den Boards sprachen. Unstrittig ist aus meiner Sicht, dass die bloße Installation der Boards keinen Mehrwert für den Unterricht bringt. Die Nutzung der Interactive White Boards im Rahmen eines durchdachten und stimmigen didaktischen Settings halte ich jedoch für durchaus zielführend. Aber so ist das ja oft… 😉

Die Podiumsdiskussion am Samstag wurde wohl von der Mehrzahl mit Spannung erwartet: Lisa Rosa, Petra Grell, Benjamin Jörissen und Rolf Schulmeister diskutierten zum Thema „Internet – ein Bildungsraum“. Als Format wurde der „Fishbowl“ gewählt – der leere Platz auf dem Podium konnte mit wechselnden Teilnehmern aus der Zuhörerschaft belegt werden, die dann für kurze Zeit an der Diskussion teilnahmen. Ich will nicht zu ausschweifend berichten, aber die Meinungen gingen doch schon ziemlich auseinander. Auf der einen Seite wurde von physiologischen Veränderungen des Gehirn berichtet (Lisa Rosa) auf der anderen Seite gab es launige Aussprüche wie „Ich hab schon fürs Internet gekämpft, da waren Sie noch gar nicht geboren.“ (Rolf Schulmeister). Eine ausführliche Reflexion der Podiumsdiskussion gibt es z.B. hier. Mich persönlich hat es überhaupt nicht gestört, dass es bei einer „Unkonferenz“ auch eine Podiumsdiskussion gab – im Gegenteil. Ich war erstaunt, wie gut das Fishbowl-Prinzip funktioniert hat und ich denke es ist ja auch Sinn und Zweck einer ernstgemeinten Diskussion für Zündstoff zu sorgen. Insofern: Ziel erfüllt.

Für alle, die nicht genug bekommen können: Im EduCamp Wiki werden auch die Blogbeiträge gesammelt.

Educamp in Hamburg – Teil 1

Zurück in der Heimat will ich natürlich gerne von meinen Eindrücken aus Hamburg und dem Educamp dort berichten. Für mich war es das erste Barcamp, an dem ich teilgenommen habe. Konkrete Vorstellungen hatte ich nicht, was da jetzt genau auf mich zukommen würde. Jetzt im Nachhinein kann ich aber sagen, dass es mir auf jeden Fall wirklich sehr gut gefallen hat. Zum einen war alles super organisiert – das Team aus Hamburg hat wirklich alles gegeben, um den Beteiligten konstruktive Möglichkeiten für Austausch und Diskussion zu geben. Eigentlich unglaublich, was ohne einen Cent Tagungsgebühr geboten wurde – da kann sich so manche „normale“ Tagung gerne ein Beispiel nehmen. Die Sponsorengelder wurden hier geschickt zu Gunsten der Teilnehmer verwendet und nicht in dubiose Stoffbeutel, Give-aways o.ä. investiert. Auffallend war, dass unter den Teilnehmer (abgesehen von den Unternehmen, die gesponsored haben) sehr viele Unternehmensvertreter zu finden waren.  Studierende fanden sich eher wenige – diejenigen, die ich gesehen habe, sind aber durch begeisterte Teilnahme positiv aufgefallen. Ansonsten hatte man die Gelegenheit, so einige bekannte Online-Gesichter mal im Real-Life zu treffen oder alte Bekannte und Freunde wiederzusehen. Aber nun mal weg von den Rahmenbedingungen und hin zum Inhaltlichen:

Gemeinsam mit Silvia, Mandy, Tobias und Alex habe ich eine Session zu Bildungsforschung 2.0 durchgeführt. Diese, von langer Hand geplante Veranstaltung, war als Weiterführung und Vertiefung unserer Diskussion in der Forschungswerkstatt in Wien zu sehen. Wir konnten, wie erhofft, eine Doppelsession anbieten und es fanden sich zahlreiche Interessierte, die gerne mit uns in verschiedenen Gruppen gearbeitet haben. Ganz so, wie wir uns die Teilung der AGs gedacht hatten, ließ sich das in der Praxis dann zwar nicht verwirklichen, aber unsere letzliche Aufteilung war sinnvoll und zielführend. Es zeigte sich, dass obwohl wir inhaltliche verschiedene Schwerpunkte in den AGs gesetzt hatten, alle Wege irgendwie auf das gleiche Ziel hinausliefen: Wie ist unser Selbstverständnis als Bildungsforscher? Wie muss sich dieses durch Internet und Co. anpassen? Wer kann/darf/soll ein Mitspracherecht an der Forschung haben? Die Zusammenführung der AGs in der gemeinsamen Abschlussdiskussion zeigt deutlich, dass die Probleme ähnlich gesehen werden und weiterhin großer Bedarf fürs Weiterdenken besteht. Einige persönliche Rückmeldungen von Teilnehmern haben mir gezeigt, dass die gute Vorbereitung unserer Gruppe sehr positiv aufgenommen wurde –  was mich natürlich extrem freut! Wir konnten zwar nicht alle Fragen ansprechen, die uns unter den Nägeln brannten – trotzdem: Dass sich auch so viele Studierende und eher Unerfahrene gemeinsam mit „alten Hasen“ im Bereich der Bildungsforschung an einen Tisch setzen konnten und für eine Sache kämpften – das hat mich begeistert.

Soweit mal meine Eindrücke zum allgemeinen Ablauf und unserer eigenen Session. Ich werde versuchen in den nächsten Tagen noch über die von mir besuchten Sessions zu berichten!

Google Wave – fail?

Im Dezember ging in unseren Reihen das Fieber rum: Jeder wollte eine Google Wave-Einladung haben. Eigentlich ganz schön clever von Google. Extremen Hype erzeugen, so dass jeder einen unglaublichen Bedarf sieht, auch an diesem „neuen“ Spielzeug teilzuhaben. Auch ich habe mich hinreißen lassen und wollte wissen, was es mit Google Wave auf sich hat. Mittlerweile habe ich ein persönliches Fazit gezogen: nichts. Ich kann ehrlich keinen Mehrwert zu E-Mail etc. gewinnen. Seit einem Monat herrscht bei mir im Google Wave- Account jedenfalls Funkstille. Die Medienberichterstattung ist auch merklich auf komatöse Verhältnisse gesunken. Ich verbuche es jetzt erst einmal als gescheitertes Experiment (von Google und mir). Vielleicht lassen sie sich ja noch irgendwas einfallen, was man damit sinnvolles machen kann. Bis dahin schreibe ich weiter E-Mails.