Neuentdeckungen.

Jetzt bin ich also hier in der neuen Stadt und im Moment fühle ich mich, als hätte irgendjemand den Turbogang in meinem Leben eingeschalten. Drei Wochen im neuen Job sind fast vorbei und außer zum Arbeiten und zum Schlafen bin ich noch nicht zu sehr viel gekommen. In meinen freien Phasen bin ich gut mit dem Organisieren meines Umzugs beschäftigt. Ich will ja hier wirklich nicht wieder die Story vom Telefonanbieter erzählen, aber mir scheint, dass man da PER SE Ärger hat, insofern es eigentlich auch egal ist, wen man sich aussucht. Ist quasi die Wahl zwischen Pest und Cholera.

Viel lieber möchte ich eigentlich davon berichten, was ein Wohnortwechsel so mit sich bringt. Ich habe ja immer behauptet, dass ich in Augsburg quasi jeden Pflasterstein kenne, und das hat mich ehrlich gesagt ziemlich genervt. Die Heimat ist wirklich wunderschön, aber ich stelle jetzt wieder fest, dass es dem Menschen ganz gut tut, neue Eindrücke zu gewinnen. Vor allem nimmt man diese neuen Eindrücke ganz anders und viel bewusster wahr. Am Samstag bin ich auf einer meiner fröhlichen Erkundungsfahrten durch Billstedt gefahren. Ist in Hamburg nicht  gerade ein beliebter Stadtteil, liegt aber zwischen Möbelhaus und meinem derzeitigen Wohnort. Fliegen kann ich noch nicht (ich arbeite hart daran 😉 ) und deshalb gings quer durch diesen Stadtteil. Und was sehe ich: Einen Rübezahlweg, eine Prinzenstraße, einen Rosenrotweg, Aschenputtelstraße…Wie cool ist das denn?? Und da musste ich mich schon fragen, warum mir das daheim gar nicht mehr auffiel. Gibt es denn zuhause auch so schöne Straßennamen? Ich weiß es nicht – irgendwie war es auch nicht so wichtig. Aber dadurch, dass hier quasi alles neu ist und man jeden neuen Eindruck gleich anders verortet, nehme ich solche Kleinigkeiten viel stärker auf. Der Vergleich hinkt sicher, aber es ist fast wie ein Blinder, der auf einmal wieder Farben sehen kann und sich an Sachen, die wir anderen täglich sehen, erfreuen kann, wie ein Kind an Weihnachten. Jetzt muss ich mir nur noch vornehmen, dass ich diese täglichen Neuentdeckungen nicht wieder zu Selbstverständlichkeiten „verkommen“ lasse! Aber ich denke, bei dieser großen Stadt, ist zumindest die Chance  größer, dass es länger dauert, bis eine Art Sinnessättigigung eintritt! Ich werde mich jedenfalls weiter beobachten – und alles um mich herum auch…

Lektion 4: DSL loswerden ist auch nicht so einfach.

Nach drei Jahren Abstinenz vom Umzugsrummel, ist es wieder soweit. Ich habe die Kisten gepackt und wechsle die eigenen vier Wände. Die Abschiedsparty ist gefeiert (Motto: „Bye Bye Bayern“). Die Wand erstrahlt wieder in reinstem Weiß und die Klingelschilder sind entfernt. Als ich in meine Wohnung eingezogen bin, dachte ich noch, Teppiche und DSL bekommen wären Herausforderungen. Pah! Anfängerkram! Ich brauchte eine Challenge! Innerstädtische Umzüge kann ja jeder! Also, mal eben auf der Deutschlandkarte geguckt und zack…Hamburg! Ich höre meine innere Stimme rufen: „Einmal quer durchs Land – nimmst du die Herausforderung an?“

Tue ich natürlich. Und irgendwie hab ich nun ein deja-vu: Habe ich vor drei Jahren noch darum gekämpft, dass ich eine Telefonleitung bekomme, so weigerte sich der nette Telefonanbieter nun, mich aus dem Vertrag zu lassen (Stand: Anruf 1-3 bei der Hotline). Die Leitung müsse umziehen. Okay. Machen wir. Bei Anruf 4 bei der Hotline, der dazu diente, zu fragen, wann sie denn die Leitung in Augsburg abschalten, damit der Nachmieter sich einen eigenen Anbieter suchen kann, dann die Nachricht, dass DAS nun wirklich nicht ginge, so lange ich keine Umzugsadresse mitteile. Okay, eine feste Wohnung habe ich aber noch nicht, weshalb ich auch nix umziehen kann. Ja dann, so die nette Dame am Telefon, hat der Nachmieter Pech gehabt. Ich bin ja ein sozialer Mensch, sowas geht ja nicht. Anruf 5 und 6 bringen dann endlich die Lösung (die zu komplex ist, um sie hier zu beschreiben, bei Bedarf erkläre ich sie gerne im Einzelgespräch). Zuerst lassen sie dich nicht telefonieren und dann lassen sie dich nicht nicht telefonieren. Verrückt.

Dass ich jetzt nicht mehr telefonieren darf, kostet natürlich auch Geld – der Leitungsumzug hätte das aber auch. Insofern: win-win für die Telefongesellschaft! Jetzt werde ich einen Monat festnetz-fasten, um mich dann – ich ahne es schon – nächsten Monat wieder dem üblichen bangen, hoffen, warten eines Neuanschlusses zu widmen.