Schriftstück

Gerade eben habe ich meine Schrift analysiert. Jawohl. Anhand von Merkmalen wie Ausrichtung, Abstand und Ausprägung der Schrift soll angeblich erkannt werden können, wie es um die Persönlichkeit des Schreibers bestellt ist. Zugegeben, der „Test“, den man auf dieser Website machen kann, ist wirklich viel mehr Spaß als Ernst, aber das hat mich zumindest dazu gebracht, mal ein bisschen über „Graphologie“ zu recherchieren. Die Analyse von Schrift als Wissenschaft zu bezeichnen ginge manchen wahrscheinlich bereits zu weit – die Methodik ist sehr umstritten. Interessant ist es trotzdem, was alles in Schrift hinein interpretiert werden kann. Nach der Analyse des äußerst vertrauenswürdigen Herrn Doktors bin ich extrovertiert, vertrauensvoll, effizient, ehrgeizig, großzügig und „matter of fact“. Ah ja. Das könnte zwar so ziemlich auf die Hälfte meiner Bekannten zutreffen, aber wie das so mit diesen Test ist, so ein bisschen kann sich eben jeder darin wiederfinden. Die Graphologie ist keine Erfindung der letzten Jahre, aber es scheint, als würden manche Arbeitgeber neuerdings wieder verstärkt auf diese Methode zurückgreifen. In der letzten Zeit habe ich ein paar Leute gehört, die für Bewerbungen wieder auf handgeschriebene Dokumente setzen mussten. Selbst wenn es keine professionelle Analyse durch einen Graphologen (es gibt sogar einen Berufsverband) zur Folge hat, muss Sinn und Zweck von handschriftlichen Papieren ja eine subjektive Bewertung der Schrift des Kandidaten und ein Rückschluss auf seine Persönlichkeit sein – durch wen auch immer.

Bedenkt man, dass beispielsweise die Schreibschrift der Amerikaner und der Deutschen, die über ein annähernd gleiches Alphabet verfügen sehr unterschiedlich ist, stellt sich mir doch auch die Frage der Glaubwürdigkeit der Methode. Hier scheinen mir kulturelle Prägungen und Erziehung eine große Rolle zu spielen (wie so oft im Leben 😉 ). Wenn bei einer Schriftprobe eher darauf Wert gelegt wird, ob ein Bewerber es schafft, ein Stück Papier ohne Flecken und orthografische Fehler auf den Postweg zu bringen – meinetwegen. Ein geschulter Personalbetreuer sollte meiner Meinung nach aber imstande sein, solche Dinge auch im persönlichen Gespräch mit dem Gegenüber herauszubekommen.

Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen…ich auch.

Schritt für Schritt wird das allmählich was mit meiner Masterarbeit. Im Grunde habe ich ja noch Zeit, aber meine innere Uhr sagt mir irgendwie, dass ich die Arbeit gerne zügig fertig stellen möchte. Natürlich ist das auch im Hinblick auf die Daten interessant. Im Kontext des Web 2.0 ist alles recht kurzlebig und deshalb will ich die Ergebnisse zeitnah zur Verfügung stellen.

In den letzten Wochen habe ich die Datenanalyse der Online-Befragung angepackt. Und an Daten hat es in der Tat nicht gemangelt. Das war ein wichtiger Schritt für die bevorstehenden Interviews mit meinen Experten, die ich diese und nächste Woche durchführen werde. Die Termine sind entweder schon fix oder zumindest der Termin zur Terminvereinbarung ist es – von daher bin ich guter Dinge. Ein Aufnahmegerät konnte ich auch noch organisieren (und das war gar nicht so einfach 😉 ) aber dankenswerterweise hat Ulrich aus dem Medienlabor sich meiner angenommen und mich mit den technischen Gerätschaften versorgt. Hier kann ich mal einen positiven Aspekt der Studiengebühren herausheben: Ohne diese wäre das Teil an der Uni nicht verfügbar gewesen. Jetzt habe ich ein Hightech-Aufnahmegerät, mit dem man wohl selbst ein Konzert der Rolling Stones in perfekter Tonqualität aufzeichnen könnte – also gerade gut genug für meine Experten. Die Entwicklung des Leitfadens für die Interviews lief recht unproblematisch. Nachdem die Befragung analysiert war, haben sich die entsprechenden Fragen praktisch von selbst ergeben.

Nach den Interviews habe ich zumindest alle Teile der Empirie durchgeführt. Dann muss es eigentlich „nur“ noch zu Papier gebracht werden. Es ist noch ein ganzes Stück Arbeit aber ich sehe Licht am Ende des Tunnels. Gut, dass ich mir für meine Abschlussarbeiten immer Themen herausgesucht habe, die mich wirklich fesseln (Stichwort: intrinsische Motivation) – das kann ich auch nur jedem anderen Studierenden raten: Sucht euch etwas aus, was euch wirklich interessiert!