Auf Palma wars am Schönsten…

Zur Zeit weile ich in Valencia auf der INTED2010. Nachdem ich gestern gemeinsam mit meinem Kollegen Matthias Brandl einen Vortrag im Rahmen des EU-Projekts gehalten habe und auch die Session moderiert habe, habe ich jetzt in der Pause kurz Zeit, um auch ein bisschen über die irrwitzigen Seiten einer Tagungsreise zu berichten. Nachdem ich schon aufgefordert wurde, doch darüber zu bloggen (@Sandra…hier hast Du), will ich das gerne machen. Ich finde ohnehin, dass es mal wieder Zeit ist für einen erheiternden Beitrag in meinem Blog. Für mich wars weniger witzig, aber was man nicht alles tut…

Irgendwie habe ich mit meinen Dienstreisen nicht so Glück. Bereits mehrfach hatte ich erschwerte Bedingungen in Kauf zu nehmen um an den Ort des Geschehens zu kommen. Die Geschichte von letztem Jahr (ich sag nur…die Schweiz…oder wie man dort nicht hinreist) hätte mich warnen sollen. Diesmal dachte ich kann ja nicht viel schief gehen – Valencia ist ja eine große Stadt mit guter Verkehrsanbindung, das wird alles klappen. Also, ab in die Bahn nach München und auf an den Flughafen. Dort angekommen, erwartete uns gleich mal eine Verspätung von zwei Stunden. An sich noch nicht tragisch, uns wurde versichert, dass wir den Anschlussflug in Palma de Mallorca problemlos bekommen würden. Dort gelandet wurden wir an „Margot“ die freundliche Dame vom Bodenpersonal verwiesen, die uns mitteilte, dass wir doch gerne noch Palma besichtigen sollten, vor heute abend würden wir nirgendswohin weiterfliegen und schon erst recht nicht nach Valencia. „Herzlichen Glückwunsch, Sie haben einen Freiflug nach Alicante gewonnen!“ Schlechter Scherz, ich weiß. Auf unsere Nachfrage, wie weit genau Alicante denn von Valencia wäre und wie es dann weiterginge, hieß es: „Ach, das sind doch nur 40km – alles andere klärt sich dann.“ Sechs Stunden, die wir am Flughafen in dem Hot Spot „Cafeteria Parking“ verbracht haben, wurden wir also nach Alicante geflogen (ich erspare mir die Details vom Flug). In Alicante hatte die Hälfte der Fluggäste, die nach Valencia wollten keine Koffer. Diesmal hatten wir Glück. Unser Gepäck war da. Jetzt waren wir aber immer noch nicht in der richtigen Stadt („Wo ist Margot?“), was damit endete, dass wir die 200km (nicht 40km – Margot hatte wohl kein räumliches Vorstellungsvermögen…) mit dem Taxi durch die Nacht gebraust sind. Kostenpunkt für die Airline 238€ (einfacher Weg) – der Taxifahrer hatte die Fahrt seines Lebens. 14 Stunden hat es uns insgesamt also gekostet zur Tagung zu kommen. Übrigens, unter den Mitreisenden waren auch Leute, die zur selben Tagung wollten..heute habe ich sie den dritten Tag mit den gleichen Klamotten gesehen…soviel zum Thema, die Koffer werden sofort nachgeliefert… Und die Moral von der Geschicht‘: Einfache Dienstreisen gibt es nicht.

Volksverblödung?

Wer dieser Tage einen Klick auf bild.de wagt, der kann sich nur wundern. Da wird die Deutsche Nationalhymne samt Flagge für das Bewerben von Haushaltsgegenständen schändlich in Szene gesetzt. Schon seit längerem ist die Bild ja auf dem „Volks“-trip. Alle mehr oder weniger nützlichen oder nötigen Gebrauchsgegenstände werden da unter dem Schlagwort „Volk“ verhökert. Die Intention ist klar: Wer zum Volk gehört, der sollte gefälligst die (Volks)-Zahnbürste kaufen, die Bild mit Prädikat deutsch und tauglich ausgezeichnet hat. Nicht nur, dass ich es für unglaublich halte, dass hier suggeriert wird, dass ein ordentlicher Bürger die von Bild präferierte Marke kauft, nein. Auch dass es namhafte Unternehmen gibt, die auf diesen Werbezug aufspringen finde ich echt nicht nachvollziehbar. Die Bildzeitung hat mediale Macht, soviel ist klar, aber dass es soweit geht, dass man sich als mündiger Bürger etwas veräppelt vorkommt, das kann es ja nicht sein. Wirklich traurig ist jedoch, dass das Konzept ja offensichtlich funktioniert. Da rennen also die Leute los und kaufen sich den Volksrasierer oder die Volksklobürste oder was man noch so brauchen kann und denken wirklich, sie haben eine gute Tat vollbracht oder wären in den Kreis der elitären Käufer aufgestiegen. Herr, wirf Hirn vom Himmel. Tu es fürs Volk.