Anständig auf den Putz hauen!

Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Wie so die meisten Leute auch, gehe ich die Tage in mich und frage mich, was dieses Jahr 2007 so gebracht hat. Viel gutes, ein paar eher unerfreuliche Sachen – aber eigentlich eine ausgewogene Mischung, die definitiv zum Guten tendiert. Das ist doch schon mehr, als viele von sich behaupten können. Es gibt allerdings noch eine Frage, die mir kurz vor dem Jahreswechsel noch auf der Seele brennt: Was macht eigentlich Anstand aus? Und hab ich mich in diesem Jahr auch anständig benommen? (Wenn die Anzahl meiner Geschenke unter dem Weihnachtsbaum ein Maßstab sein sollte, muss ich ja quasi ein Engel gewesen sein 😉 )Hat Anstand was mit Erziehung zu tun oder ist es eine menschliche Qualität, die dem ein oder anderem Zeitgenossen heute abhanden gekommen ist? Meiner Meinung nach gibt es einen Unterschied zwischen guten Manieren (wie halte ich mein Besteck korrekt etc.) und anständigem Verhalten. Letzteres ist sehr tiefgründig und nicht auf den ersten (zweiten oder dritten) Blick zu erkennen. Viele freuen sich sicher schon auf Silvester, weil sie da „anständig einen heben gehen können“. Das Adjektiv „anständig“ soll demnach ausdrücken, etwas „gescheit“ oder richtig zu machen. Somit muss auch das Substantiv „Anstand“ irgendwas mit korrektem Verhalten zu tun haben. In diesem Lexikoneintrag, wird davon ausgegangen, dass Anstand eine Rarität geworden ist. Glaub ich nicht. Kann denn wirklich gesagt werden, dass die Leute früher weniger egoistisch gehandelt haben? Das Gefühle anderer anno dazumal mehr ins Kalkül einbezogen wurden? Klingt für mich eher unwahrscheinlich. Die meisten Menschen, die ich so kenne, legen jedenfalls anständige Verhaltensweisen an den Tag. Ausnahmen bestätigen die Regel. Und das ist jetzt auch mein Wunsch fürs nächste Jahr: Weiterhin viele nette Leute um mich, die wissen, auf was es im Leben ankommt und sich dementsprechend verhalten. Das kann ich zumindest anstandslos unterschreiben. 🙂

Die Angst geht um…

Ich bin wirklich positiv überrascht, wieviele Leute in meinen Blog reinlesen. In letzter Zeit hab ich viel Feedback bekommen und das ist natürlich ein cooler Ansporn weiterzuschreiben. Einige der Leser scheinen aber ein bisserl Angst zu haben, denn am Freitag sagte ein Freund zu mir: „Das muss man ja jetzt voll aufpassen, was man zu dir sagt, nicht das ich noch mit einem faux pas in deinem Blog verewigt werde!“ Na, na…so schlimm ist es ja nicht. 😉 Aber wenn ich den ein oder anderen zum Nachdenken gebracht habe, dann ist ja das Ziel schon fast erreicht.

 

Und da morgen Heilig Abend ist, darf natürlich eines nicht fehlen: Ich wünsche euch allen frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

StudiVZ und seine Datenschutzerklärung

Es ist soweit: Beim Einloggen zeigt sich beim StudiVZ heute erstmals die Einverständniserklärung zu den neuen Datenschutzregelungen. Ich hab mich jetzt entschieden, ihnen zuzustimmen, allerdings habe ich gleich nach dem Einloggen meine Einstellungen angepasst. Da dies etwas versteckt ist, hier die „Wegbeschreibung“: Ganz runter scrollen, da gibt es ein rot hinterlegte Zeile mit AGB, Verhaltenskodex usw. Dort auf „Datenschutz“ gehen.  Danach auf „Datenschutz-Erklärung“. Wieder ganz runter scrollen und bei der Option „Einstellung zur Verwendung meiner Daten“ alle drei Haken deaktivieren. Änderungen speichern. Fertig!! Damit sollte alles beim Alten sein. 😉

Better save than sorry

Zur Zeit verfolgt mich das Thema „prosoziales Verhalten“. Immer wieder taucht es in Gesprächen in der Uni und auch privat auf. Klar, keiner nennt das „prosoziales Verhalten“, aber durch meinen tollen VHB-Kurs (ich bin wirklich begeistert) hab ich jetzt den passenden Begriff gefunden. Im Konstruktivismus-Seminar haben wir bereits unter dem Schlagwort „Moral“ viel über dieses „Verhalten, das zum Wohle anderer beiträgt“ diskutiert. Wenn ich sehe, dass jemand in Not ist, renn ich dann los und helfe? Die meisten Menschen werden wohl spontan sagen „ja klar, keine Frage“. Warum gibt es dann immer wieder Fälle, wo Menschen Zeugen eines Überfalls oder einer Ungerechtigkeit werden und eben nichts tun? Psychologisch lässt sich das u.a. mit dem „bystander-Effekt“ (Die NEON hat 2005 darüber geschrieben) erklären. Verkürzt dargestellt heißt das, je mehr Leute einen Vorfall beobachten, umso eher kommt es dazu, dass gedacht wird, der andere werde schon helfen. Einen interessanten Artikel zu diesem und anderen menschlichen Irrationalitäten gibt es hier. Derzeit fragt sich wahrscheinlich ganz Augsburg und Königsbrunn, wie es sein konnte, dass einige Personen die am Wochenende ermordete Nora um Hilfe rufen hörten, aber keiner etwas gemacht hat. Nun gut, Anschuldigungen helfen der 18-Jährigen jetzt leider auch nicht mehr weiter. Was aber meiner Ansicht nach hilft, ist ein Bewusstsein für seine eigenen Schwächen zu schaffen, um in einer ähnlichen Situation genau diesen Fehler nicht zu machen. Lieber einmal zuviel nachgefragt, ob jemand Hilfe braucht, als hinterher ein schlechtes Gewissen haben.

Muss das sein?

Gestern hatte ich eine interessante Email im Posteingang. Absender: StudiVZ. Aber hallo, dachte ich, was wollen denn die? Sie wollen nicht nur, die ändern de facto zum neuen Jahr ihre AGBs. Die haben sie mir, nett wie sie sind, auch gleich mitgeschickt. Und dann hab ich also tatsächlich elf Seiten AGBs durchgelesen, weil ich schon dachte, irgendwas MUSS da faul sein. Quintessenz der neuen Geschäftsbedingungen: Die persönlichen Daten eines jeden Nutzers werden dauerhaft gespeichert und dafür genutzt, mir personalisierte Werbung zu bieten. Dabei schließt das Studentennetzwerk ausdrücklich aus, dass Daten an Dritte weitergegeben werden. Die Auswahl zur persönlichen Werbeansprache nimmt demnach StudiVZ selbst vor. Heute greifen auch der Spiegel und die Welt das Thema auf, wobei die Welt die Sache extrem kritisch sieht. Ich bin auch am Zweifeln: Laut der Ankündigung, kann ich der Nutzung meiner Daten ausdrücklich widersprechen. Aber bedeutet dies, dass ich dann auch keinen Zugriff auf mein Profil habe? Da müssen wir wohl den 20. Dezember abwarten. An diesem Tag beginnt der Countdown zur Zustimmung – wer bis 9. Januar nicht in die neuen AGBs eingewilligt hat, tja, der hat wohl Pech gehabt. Die grundsätzliche Frage ist: Muss man sich im Internetzeitalter einfach daran gewöhnen, dass man ein „gläserner User“ ist oder sollte man sich wehren und in Zukunft auf das Nutzen solcher Plattformen verzichten? Wo liegt der Unterschied zu einem Online-Versandhaus, das beispielsweise schon vorher weiß, welche Bücher ich vielleicht gerne lesen würde? Bislang wird beim StudiVZ keiner gezwungen Daten, die über den Namen hinausgehen, anzugeben. Wenn jetzt allerdings Adresse und Co. angegeben werden müssen, dann seh ich die Sache schon recht skeptisch. Den diese Daten sind schlichtweg unnütz, wenn es um die personalisierte Werbung im Internet geht, oder?

Ohne meinen Kalender sag ich dazu garnichts…

Kennt ihr das Problem, dass man mit mehreren Leuten eine Aktion plant und die Terminfindung total schwierig ist? Für die komfortable Lösung solcher Terminschwierigkeiten gibt es nun schon eine ganze Weile Doodle. Wir benutzen das bereits erfolgreich zur Koordination von Fachschaftstreffen und jetzt ist die Welle auch ins Büro übergeschwappt. Die Erstellung eines Termins ist kinderleicht und anschließend verschickt man den Link einfach an alle Beteiligten. Zack…fertig ist es!

Uni ist toll…

Die Institution Universität ist ja immer für eine Überraschung gut. Damit sind nicht nur die bürokratischen Wege innerhalb des Verwaltungstraktes gemeint. Nein, auch „normale“ Studenten schaffen es nach über drei Jahren immer noch mich zu verwundern. Schlechte Referate und Seminare sind ja an sich keine Seltenheit. Klar, das kann auf die mangelnden Dozenten geschoben werden und die überfüllten Hörsäle per se. Für mich ist das aber kein haltbares Argument, gibt es doch immer wieder Dozenten, die es schaffen, spannende und interessante Veranstaltungen zu konzipieren. Der Studien- und Prüfungsordnung folgend, kann man sich allerdings nicht immer die Rosinen rauspicken. Halten wir kurz inne und überlegen: Was wird eigentlich von einem Studenten in einem „normalen“ Seminar verlangt? Eigentlich ist es seine Aufgabe, einen gewissen Teilbereich innerhalb eines abgegrenzten Gebietes näher zu betrachten. Das beinhaltet die Recherche zum Thema (die übrigens über die Literaturliste hinausgehen darf), die ansprechende Aufbereitung des Selbigen für die anderen Zuhörer und gelegentlich eine schriftliche oder sonst wie geartete Reflexion des Themas. Klar. Ist viel Arbeit. Bringt aber irgendwann auch einen Uni-Abschluss. Nun stelle man sich vor, man macht EXTRA eine separate Seminarstunde für die Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten und erklärt lang und breit, wie Literaturangaben richtig angegeben werden und nach zwei Wochen steht auf dem Handout: http://de.wikipedia.org/“. Da kann ich genauso angeben: „Bibliothek“. Da hört es eigentlich schon auf. Aber nein, tut es natürlich nicht. Wenn es zur Diskussion kommt und dann tatsächlich in Schriftgröße 32 auf der Power Point-Folie zu lesen ist: „Sollten Grippenplätze in Deutschland was kosten?“ , also dann hört es bei mir definitiv auf.