KaffeePod – Schüler an der Uni

Gestern war es soweit. Der Schülerzeitungsredakteurstag (schreckliches Wort!) fand an der Uni statt. Im Rahmen des KaffeePod-Projekts, von dem ich ja schon hier und hier berichtet habe, und des Wissenschaftsjahres wurden Redakteure von Schülerzeitungen aus der Region eingeladen, an der Uni Augsburg kleine Podcasts zu produzieren. Nachdem die Schüler von uns am imb begrüßt wurden, bekamen sie jeweils einen Studierenden aus meinem Seminar zum KaffeePod an die Hand und wurden in die verschiedenen Fakultäten geschickt. Leider war die Resonanz auf die Ausschreibung für die Redakteure wohl aufgrund von Abiturzeit oder anderen Gründen relativ zurückhaltend, weshalb wir insgesamt nur auf sieben Schüler kamen (20 wären maximal möglich gewesen). Das ist zwar schade, hatte aber den entscheidenden Vorteil, dass wir quasi Exklusivbetreuung anbieten konnten. Die jeweiligen Schüler hatten dann auch jeweils einen persönlichen studentischen Mentor und konnten sich so sehr intensiv mit den Gesprächspartnern an der Uni auseinandersetzen. Die Resonanz am Redakteurstag teilzunehmen, kam von Seiten der Fakultäten zwar teilweise relativ spät, dann aber mit umso mehr Engagement. Nach den ersten Erkundungen am vormittag und den Gesprächen mit den Dozierenden gab es für die Schüler erst einmal eine wohlverdiente Mittagspause nach der sie wieder voll gefordert waren. Das Audiomaterial, das zuvor gesammelt wurde musste gesichtet, sortiert und geschnitten werden. Damit das Ganze einen Podcast gibt, waren die Schüler in Kleingruppen aufgefordert passende Texte zu schreiben und diesen dann einzusprechen. Herausgekommen sind kleine vertonte Geschichten (natürlich mit O-Tönen der Gesprächspartner), die ihren Tag an der Uni beschreiben und die die Schüler natürlich auch mit nach Hause nehmen durften.

Wie das meistens ist, wenn man etwas zum ersten Mal macht: An einigen organisatorischen Sachen kann man auf jeden Fall noch feilen. Im Großen und Ganzen haben aber alle Beteiligten gesagt, dass sie es einen schönen und spannenden Tag fanden und die Schüler waren auch sehr eifrig zu wissen, ob es denn eine Wiederholung solch einer Veranstaltung geben wird.

Irrational.

Ich bin gestern über ein witziges Video gestolpert. Dan Ariely hält darin einen Vortrag zur Irrationalität des Menschen. Unsere Entscheidungen haben seines Erachtens wenig mit Logik zu tun. Warum er so denkt, stellt er anhand plastischer Beispiele unterhaltsam dar. Ariely ist Professor für Verhaltensökonomie an der Duke-University und auch noch am MIT beschäftigt. Sein Bestseller „Predictably Irrational“ weckt mein Interesse, ich muss mir das mal besorgen. Das begleitende Blog zum Buch habe ich schon mal angeguckt: hier sind einige interessante Gedanken dabei. Kurz gesagt erforscht Ariely warum der Mensch sich in seinen Entscheidungen so unvernünftig verhält. Seine These ist, dass wir Dinge immer in Abhängigkeit von den umgebenden Variablen beurteilen. Zum Beispiel bei der Partnerwahl. Gibt es einen durchschnittlich aussehenden Jim und einen durchschnittlich aussehenden John, so werden beide ähnliche Chancen haben. Kommt allerdings eine weitere Person (nennen wir ihn Larry) dazu, die eine etwas schlechter aussehende Version von Jim ist, so steigen Jims Chancen, einen Treffer zu landen, erheblich. Spannend! So oder ähnlich verhält es sich mit den meisten Entscheidungen, die wir treffen.

Der Focus hat sich seinen Gedanken auch schon angenommen. Den ausführlichen Artikel gibt es hier.

Studie: Akzeptanz der Studienbeiträge an der Uni Augsburg

Bin gerade auf einen Artikel in unserer Heimatzeitung gestoßen, die investigativen Journalismus betrieben hat und mal nachgefragt hat, wie es eigentlich mit den Ergebnissen der Online-Umfrage unter Studierenden zu den Studienbeiträgen aussieht. Die Umfrage wurde bereits vor einem Jahr durchgeführt, die Ergebnisse aber wohl in der Schublade versenkt.

Kein Wunder: Laut dem Bericht spricht sich die Mehrzahl der Befragten (73 Prozent) gegen die Gebühren aus, wobei das größte revolutionäre Potenzial bei den Studierenden der Philosophisch-Sozialwissenschaftlichen Fakultät anzutreffen ist. 🙂 Die Wiwis sehen es wohl gelassener, dort ist nur gut die Hälfte komplett gegen Studienbeiträge.

Der maximale Betrag, der akzeptiert würde liegt bei 350 Euro. Es macht den Anschein, dass es weiterhin an Transparenz über die Verwendung der Beträge mangelt. Konkrete Verbesserungen werden leider nicht von allen wahrgenommen.

Den ganzen Artikel (leider ohne die komplette Studie!!) gibt es hier.

Update (20.05.09): Hier habe ich doch noch eine Pressemitteilung der Uni gefunden.

Call for Papers: w.e.b. square

w.e.b. Square – die Online-Zeitschrift von Studierenden für Studierende (und alle anderen Interessierten) hat einen CfP veröffentlicht. Gesucht werden Beiträge zum Thema Social Networks.

Hier ein Auszug aus dem Call:

Über Nutzen und Gefahren von sozialen Netzwerken wie Facebook, StudiVZ, SchülerVZ, Lokalisten, Xing oder LinkedIn wird viel diskutiert. Der „soziale Netzwerker“ findet alte Bekannte wieder, zu denen er den Kontakt verloren hatte, und lernt neue „Freunde“ über gemeinsame Bekannte oder Interessen kennen. In einer zentralisierten Plattform kommunizieren Nutzer mit den so vermittelten Bekanntschaften. Der „Netzwerkkritiker“ dagegen zitiert die Gefahren der beliebten Portale: Der digitalen Entblößung folgt die Absage bei Bewerbungsgesprächen wegen peinlicher Bilder im Alkoholrausch oder infolge seltsamer Gruppenmitgliedschaften.

Der vollständige Call findet sich hier, sowie eine Präsentation zum Thema.

Wer w.e.b. Square noch nicht kennt, der kann hier vorbeigucken.

Einreichfrist ist der 15. Juli. Es werden auch noch studentische Gutachter gesucht, deshalb: Haltet auch ran!

Tagung – kleine Rückschau

Letzte Woche fand das die erste große Projekttagung für das EU-Projekt statt. Gäste aus acht verschiedenen europäischen Ländern kamen angereist um sich endlich mal persönlich kennen zu lernen und sich über die Ziele und Ideen im Projekt face-to-face auszutauschen. Für uns als koordinierende Stelle bedeutete das im Vorfeld natürlich erheblichen organisatorischen Aufwand – knapp 20 Personen wollten mit Information, Betten, Essen etc. versorgt werden. Es war eine spannende Aufgabe aber es hat alles super geklappt und die Stimmung war hervorragend.

Die verschiedenen Präsentationen der Partner über ihre eigene Arbeit waren sehr interessant – jeder arbeitet mit anderen Systemen und legt komplett andere Schwerpunkte innerhalb seiner Forschung und Lehre. Ein Austausch ist somit für alle fruchtbar und man konnte richtig beobachten, wie bei dem ein oder anderen Partner die Ideen quasi übersprudelten.

Da ja die meisten Partner mit dem Thema Lehrerfortbildung vertraut sind, war auch dies ein großer Diskussionpunkt bei der Tagung. Interessant und vor allem neu waren die Berichte über die Handhabe der Lehrerfortbildung in den einzelnen Ländern. So muss es wohl so sein, dass in Norwegen Lehrer nicht bereit sind, außerhalb ihrer Schulzeiten an Lehrerfortbildungen teilzunehmen. Einen extra Aufwand möchten sie nicht in Kauf nehmen. Aus deutscher Sicht ähnlich wenig nachvollziehbar ist der Einwurf aus dem United Kingdom gewesen, als es darum ging, ob Lehrerfortbildungen duchgeführt werden. Die Universität ist dort wenig begeistert diese durchzuführen, da sie als Kompensation für die entfallenen Stunden pro Tag und Person 200 Englische Pfund an den Staat bezahlen muss! Unglaublich, oder? Hier in Deutschland, wo es ja sogar eine Pflicht zur Lehrerfortbildung gibt (in unterschiedlicher Ausprägung innerhalb der Bundesländer) ist diese Rechnung nicht ganz nachzuvollziehen. Da bemüht sich die Hochschule um eine höhere Qualität in der Lehrerfortbildung und wird dafür zur Kasse gebeten. In Bulgarien finden Fortbildungen grundsätzlich außerhalb der regulären Arbeitszeit statt und laut den Berichten der Partner stört sich daran keiner – im Gegenteil: das Lehrpersonal freut sich über die Chance auf Weiterbildung.

Da stellt sich einem ja schon die Frage, welches System hier sinnvoll ist. Ganz klar zeigt sich hier mal wieder Sozialisation und Kultur als Triebfedern dieses Bereichs. Aber auch ein bisschen ein Mangel an common sense…Wer ernsthaft Geld von der Hochschule verlangt, dass Defizite ausgeglichen werden, die von eigener Seite sträflich vernachlässigt werden, der hat aus meiner Sicht die Sache im Kern nicht erfasst. Langfristig rächt sich diese mangelnde Weiterbildung und dann geht es um ganz andere Dimensionen von finanziellen Verlusten, wenn zu wenig gut ausgebildete Lehrer überfordert mit den Anforderungen und Ansprüchen der Schüler sind.

Wir werden sehen, wie die Entwicklung weitergeht. Spätestens in einem Jahr treffen sich alle Partner wieder – dann in unserem Nachbarland Österreich, genauer gesagt in Innsbruck.

Travelling continues…

Die Welt muss definitiv erkundet werden. Ich werde ganz kribbelig, wenn ich einige Zeit keine neue Stadt (muss nicht zwingend im Ausland sein) oder ein neues Land gesehen habe. Die letzten Tage habe ich in Istanbul verbracht – unglaublich dort! Die Stadt am Bosporus, in der nicht nur sprichwörtlich Asien und Europa zusammen treffen hat wirklich einiges zu bieten. Galatasaray, Taksim oder Üsküdar – jeder Stadtteil hat wirklich seine Eigenheiten, die sich nicht nur in der Architektur sondern vor allem in der Verschiedenheit der dort lebenden Menschen äußert. Am Anfang war ich überrascht, denn diese Stadt schien überwiegend von Männern bevökert zu sein. Wenn man sich aber in die Nähe der Universität begibt, sieht man auf einmal zahlreiche junge Frauen, die – typisch Studi eben – lachend und schwätzend über den Campus schlendern. Plätze wie den Großen Basar habe ich überwiegend gemieden – zu viele kleine Gässchen und ruhigere Plätze warten in Istanbul einfach auf eine Erkundung. Trotzdem muss man natürlich die Blaue Moschee oder die Hagia Sophia gesehen haben, wenn man die Metropole besucht. Ich frage mich zwar ernsthaft, wie ein Mensch dort jemals beten könnte! Massen von Besuchern stürmen die Gotteshäuser und Stille ist dort ein Fremdwort. Es lohnt sich, auch einmal eine kleinere Moschee zu besuchen, die dann vielleicht nur ein oder zwei Minarette hat, dafür aber in Ruhe angesehen werden kann. Üsküdar befindet sich auf der asiatischen Seite und kann super mit einer Fähre erreicht werden (Überfahrt kostet 70 Cent!) – die Bootstour ist erstens ein Erlebnis und der Stadtteil (in dem angeblich strengere Regeln gelten und bspw. kein Alkohol ausgeschenkt wird) ist merklich einheimischer und man kann zum Beispiel Lebensmittel finden, die noch in Handarbeit von den Frauen auf dem Land hergestellt werden. Ich bin begeistert von Istanbul – wer auf der Suche nach einem schönen Ziel für den nächsten Städtetrip ist, dem kann ich das nur ans Herz legen.

p42800381