Juhu! Ich hab ’ne Tüte

Menschen sind ja so leicht zufrieden zu stellen. Studenten sowieso. Gibst du ihnen eine Tüte, sind sie happy. Bevor es hier zu Missverständnissen kommt: Es geht um Werbegeschenke. Jedes Semester aufs Neue kann man ein interessantes Phänomen beobachten. So gegen halb 12, wenn der erste Schwung der Lehrveranstaltungen zu Ende ist, entdeckt man sie auf einmal vereinzelt an der Uni: Tütenträger. Schnell werden vielsagende Blicke mit dem Kommilitonen ausgetauscht und dann heißt es schnell sein. Die Tüte ist nämlich ein unverkennbares Zeichen unter Studenten, dass vor der Mensa Werbegeschenke verteilt werden. Und wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Die müden, von humbold’schen Weisheiten gerade in Ruhezustand versetzten Knochen, müssen daraufhin blitzschnell zu Höchstleistungen getrieben werden. Jede Sekunde zählt. Und je nachdem, wo auf dem Campus man sich befindet, könnte es knapp werden. Übersehen kann man das Verteilkommando nicht. Die Traube von Menschen zeigt unübersehbar den Weg zu den Freebies. Heute war es wieder soweit: Gender Mainstreaming ist bei den Tüten-Marketern noch nicht angekommen, weshalb beim Anstellen für das begehrte Gut eine strikte Trennung von Männern und Frauen einzuhalten ist. Einmal ist es mir gelungen sogar auch eine Tüte für das andere Geschlecht zu ergattern…aber das war ein wirklich einmaliger Glückstreffer. Wie dem auch sei, die Ausbeute war jedenfalls groß: Eine riesige Packung Cerealien (scheint grad irgendwie Thema bei mir zu sein) und diverse andere Goodies waren diesmal drin. Vielen Dank an die Sponsoren! I appreciate it. 🙂

Sie können es nicht lassen…

Kaum halb 8 Uhr morgens und ich muss mich schon arg wundern: Das studiVz lässt keine Gelegenheit ungenutzt um seine User zu meinVz zu schleppen. Beim Einloggen steht der User derzeit vor einer (vermeintlichen) Muss-Entscheidung. Entweder du gehst zu meinVz oder du kannst nicht auf dein Profil zugreifen. Denkt man auf den ersten (schlaftrunkenen) Blick. Unglaublich. Wer mutig ist, der klickt einfach mal links auf „Meine Seite“ oder „meine Freunde“ oder sonstwas. Und tatatataaaaaa: Drin bist du. Ohne irgendwelchen meinVZ-Klauseln zugestimmt zu haben. Und der gefühlte soziale Druck zum Wechsel geht noch weiter: Auf der Startseite bekommt man gleich mal mitgeteilt, welche Freunde schon den Schritt aufs andere Ufer gewagt haben. „Soundso sind schon mit meinVz verbunden – JETZT VERBINDEN??????“ Nö. Danke. Jetzt nicht.

Uni ist toll…

Die Institution Universität ist ja immer für eine Überraschung gut. Damit sind nicht nur die bürokratischen Wege innerhalb des Verwaltungstraktes gemeint. Nein, auch „normale“ Studenten schaffen es nach über drei Jahren immer noch mich zu verwundern. Schlechte Referate und Seminare sind ja an sich keine Seltenheit. Klar, das kann auf die mangelnden Dozenten geschoben werden und die überfüllten Hörsäle per se. Für mich ist das aber kein haltbares Argument, gibt es doch immer wieder Dozenten, die es schaffen, spannende und interessante Veranstaltungen zu konzipieren. Der Studien- und Prüfungsordnung folgend, kann man sich allerdings nicht immer die Rosinen rauspicken. Halten wir kurz inne und überlegen: Was wird eigentlich von einem Studenten in einem „normalen“ Seminar verlangt? Eigentlich ist es seine Aufgabe, einen gewissen Teilbereich innerhalb eines abgegrenzten Gebietes näher zu betrachten. Das beinhaltet die Recherche zum Thema (die übrigens über die Literaturliste hinausgehen darf), die ansprechende Aufbereitung des Selbigen für die anderen Zuhörer und gelegentlich eine schriftliche oder sonst wie geartete Reflexion des Themas. Klar. Ist viel Arbeit. Bringt aber irgendwann auch einen Uni-Abschluss. Nun stelle man sich vor, man macht EXTRA eine separate Seminarstunde für die Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten und erklärt lang und breit, wie Literaturangaben richtig angegeben werden und nach zwei Wochen steht auf dem Handout: http://de.wikipedia.org/“. Da kann ich genauso angeben: „Bibliothek“. Da hört es eigentlich schon auf. Aber nein, tut es natürlich nicht. Wenn es zur Diskussion kommt und dann tatsächlich in Schriftgröße 32 auf der Power Point-Folie zu lesen ist: „Sollten Grippenplätze in Deutschland was kosten?“ , also dann hört es bei mir definitiv auf.