La Strada

Am letzten Wochenende fand in der Altstadt das Straßenkünstlerfestival „La Strada“ statt. Früher als Teil von „La Piazza“ konzipiert, wurde es 2008 als alleinstehendes Mini-Festival organisiert. Internationale Straßenkünstler – von Jongleuren über Clowns zu nicht näher definierten Stimmungsmachern – es gab einiges zu bewundern. Der Clou war, dass das komplette Event für die Zuschauer kostenlos  war. Wer Gefallen an den Darbietungen gefunden hatte konnte durch eine Gabe in den rumgereichten Hut seiner Begeisterung Ausdruck verleihen. Wer nochmal rückblickend auf das Programm sehen will, kann das hier tun.


Ich habe leider nicht viele Vorstellungen gesehen, aber am Sonntag gab es zum Abschluss nochmal eine gesammelte Vorstellung der besten Künstler. Mit dabei unter anderem Mr. Marcus, der auf einem gigantisch hohen Einrad balancierend die irrsten Tricks vollführte. Auch gut gefallen haben mir Luke & Pola, die für die zahlreich anwesenden Kinder sicher die beste und aufregendste Vorführung bereit hielten. Der Knaller – und ich glaube damit übertreibe ich nicht – war DJuggledy (unbedingt Website mal angucken). Was er mit seinen Diabolos (Diaboli?) vollführte war wirklich unglaublich. Das ein oder andere Mal wären wir zwar beinahe von seinen herabstürzenden Arbeitswerkzeugen erschlagen worden – aber hey, no risk no fun ;-). Mit frecher Berliner Schnauze brachte er das Augsburger Publikum – und das ist da manchmal etwas…nun ja…zurückhaltend – ganz schön ins Staunen.

Insgesamt eine wirklich gelungene Veranstaltung, die Leben in die (Alt-)Stadt gebracht hat. Weiter so!


Zahlendreher

Am Samstag hatte ich ein Erlebnis der anderen Art. Ich habe im Moment einen Deal mit einer Freundin laufen, die ein Auslandssemester in Australien verbringt. Sollte ich im Lotto gewinnen, dann komm ich sie besuchen. Fairer Handel wie ich finde und deshalb habe ich spontan an einem Lotto-Geschäft Halt gemacht um mein Glück auf die Probe zu stellen. Dabei habe ich kurzzeitig alle Regeln der Stochastik vergessen, sonst hätte es mir den Spaß ja gleich verdorben. Im Geschäft habe ich dann sorgfältig meine Zahlen auf zwei Kästchen aufgeteilt – natürlich unter Berücksichtigung aller zur Verfügung stehenden Glückszahlen und sonstigen spontanen Eingebungen, die mir das Ticket nach down-under gesichert hätten. Richtig: Konjunktiv. Aber ich will die Dramaturgie der Story nicht durcheinander bringen. Als ich dann zahlen wollte, sieht mich die schätzungsweise 16-jährige Angestellte des Ladens kritisch von oben bis unten an und sagt: „Sind Sie denn überhaupt schon 18?“ Ich hab mich kurz umgedreht, vielleicht spricht sie ja mit der Person hinter mir – aber da stand niemand. Darauf ich: „Ähm..ich werde 27.“ Mit hochgezogener Augenbraue versuchte sich der Teenager als Lügendetektor und nachdem ich gemerkt habe, so komm ich nicht an meinen Lottoschein, fügte ich noch ein „Ich kann aber auch gerne meinen Ausweis zeigen“ an. Ja, das wäre ihr lieber sagte der Jungspund und ich musste also tatsächlich meinen Ausweis hervorkramen. So richtig überzeugt schien sie dann zwar immer noch nicht zu sein, aber weitere Kontrollmechanismen standen ihr gerade wohl nicht zur Verfügung, worauf sie den Lottoschein endlich entgegennahm. Ist das zu fassen? Ist das denn zu glauben? Und was ich auch seltsam finde: Warum siezt sie mich, wenn sie mich für annähernd gleichaltrig schätzt? So richtig irrwitzig wird die Geschichte, wenn man weiß, dass es so eine Art running gag im Freundeskreis ist, sich über mein Alter kaputt zu lachen. Haha..Bald 30 usw. Die Welt steht Kopf. Und für Australien muss ich mir jetzt definitiv Plan B überlegen.

Identitätsklau bei StudiVz

Gerade bin ich auf diesen Artikel vom Stern gestoßen, in dem vom Identitätsklau bei StudiVz berichtet wird. Ein unbekannter Hacker hat sich Zugang zum Account einer Augsburger Studentin verschafft und dort sein Unwesen getrieben. Sowas kann natürlich passieren, wenn man sich recht simple Passwörter überlegt und diese irgendwie bekannt werden. StudiVz sollte sich vielleicht mal überlegen, die Passwörter mit diversen Auflagen zu belegen (Buchstaben-/Zahlenkombination; Groß-/Kleinschreibung), dann wäre man vor solchen Vorfällen eher gefeit. Bezeichnend finde ich auch, dass die geschädigt Studentin sich davon nicht abschrecken lässt, wird doch berichtet, sie hätte sich jetzt ein anonymes Profil erstellt, damit sie Zugang zum Netzwerk hat und auf den sozialen Austausch nicht verzichten muss. Suchtpotenzial definitiv vorhanden.

Glück als Schulfach

Heute morgen habe ich im ARD Morgenmagazin einen interessanten Beitrag gesehen: Eine Heidelberger Schule hat seit einem Jahr Glücks-Unterricht etabliert. Die Schüler haben dort wichtige Lektionen zu Lebensfreude, Motivation und Gesundheit kennengelernt – alltägliche Dinge, die in den Familien oft nur unzureichend vermittelt wurden. Der Rektor äußert dabei einen sehr schönes Statement, das ich gerne hier wiedergeben möchte: „Wir sollten uns daran orientieren, welche Potenziale in unseren Jugendlichen schlummern und […] ich denke, wir haben eine ganz große Breite von Möglichkeiten, nicht nur in der Elite.“ Recht hat er und die Idee sollte breit angelegt Schule machen: Denn den Schülern bzw. jungen Menschen zu zeigen, dass sie etwas wert sind, egal mit welchen Voraussetzungen sie ins Erwachsenenleben starten, finde ich eine tolle Idee. Die Schule nimmt in meiner Wahrnehmung immer mehr die Rolle des Vermittlers von Werten und Normen ein, die früher noch ins Aufgabenfeld der Eltern fiel. Wenn diese allerdings überfordert sind oder schlichtweg keine Zeit haben, ist es zumindest ein guter Ansatz, den Kindern und Jugendlichen auf diese Art und Weise eine Perspektive zu geben.

Zielgruppenadäquate Erhellungsversuche

Die EM ist bereits seit einigen Tagen vorbei, doch das Thema Fußball scheint weiterhin die Gemüter zu erhitzen. Gerade habe ich per E-Mail (danke Sanne 🙂 ) eine Erklärung der Abseitsregel erhalten – genau abgestimmt auf die Bedürfnisse der modernen Frau. Sofern ein Urheber zu ermitteln ist, möge er sich bei mir melden, ich geb die Credits gerne weiter:

„Also, Du befindest Dich in einem Schuhladen und stehst an der Kasse.
Vor Dir in der Schlange steht nur noch eine einzige Dame, eine nette,
sympathische Erscheinung. Sie scheint die Kassiererin zu kennen, gehören
wohl irgendwie zusammen.

Auf einmal entdeckst Du auf dem Regal hinter der Kassiererin ein Paar
Schuhe, in das Du Dich sofort verliebst. Du hast zwar schon genügend Schuhe,
aber dieses Paar ist einzigartig, Du musst es einfach haben, dieses Paar ist
nur geschaffen worden, um Dir zu gehören, Du musst es besitzen, damit Dein
Leben glücklich weitergeführt werden kann, es geht nicht mehr ohne dieses
Paar …!
Plötzlich bemerkst Du, wie die Dame vor Dir in der Schlange, mit demselben
Paar liebäugelt … die blöde Kuh!
Per Blickkontakt signalisiert sie, dass das Paar nicht in Deine Hände
gelangen soll.
Ihr beide habt nicht genügend Geld dabei, um das Paar zu bezahlen.
Vordrängeln macht keinen Sinn ohne bezahlen zu können.
Die Verkäuferin schaut Euch geduldig an und wartet.

Deine Freundin, die gerade im Laden andere Schuhe anprobiert, erkennt Deine
missliche Lage und reagiert, wie es natürlich eine solidarisch-loyale
Freundin tut , die man in einer Extremsituation wie dieser braucht.
Sie plant, Dir ihr Portemonnaie zuzuwerfen, damit Du das hinterhältige,fiese
Biest vor Dir geschickt umrunden und die Schuhe kaufen kannst.
Sie wird Dir den Geldbeutel über sie hinweg nach vorne werfen, und während
dieser sich in der Luft befindet, umrundest Du das Miststück, fängst das
Geld und kaufst blitzschnell die Schuhe.
Aber!
So lange Deine Freundin den Akt des Zuwerfens nicht abgeschlossen hat,d.h.
das Geld sich noch in ihrer Hand und nicht in der Luft befindet, darfst Du
Dich beim Überholen zwar auf gleicher Höhe, aber nicht schon vor der anderen
Kundin befinden…..

……. andernfalls bist Du im Abseits!“

Kapiert hatte ich das Ganze zwar schon vorher, erklären hätte ich es einem Dritten jedoch nie können. Der E-Mail-Text macht die Abseitsregelung schon plastisch. Eine Frage bleibt jedoch: Wozu gibt es diese komische Regel??? Ernstgemeinte Erklärungsversuche sind erwünscht – auch gerne per lustiger E-Mail. 🙂

Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen…ich auch.

Schritt für Schritt wird das allmählich was mit meiner Masterarbeit. Im Grunde habe ich ja noch Zeit, aber meine innere Uhr sagt mir irgendwie, dass ich die Arbeit gerne zügig fertig stellen möchte. Natürlich ist das auch im Hinblick auf die Daten interessant. Im Kontext des Web 2.0 ist alles recht kurzlebig und deshalb will ich die Ergebnisse zeitnah zur Verfügung stellen.

In den letzten Wochen habe ich die Datenanalyse der Online-Befragung angepackt. Und an Daten hat es in der Tat nicht gemangelt. Das war ein wichtiger Schritt für die bevorstehenden Interviews mit meinen Experten, die ich diese und nächste Woche durchführen werde. Die Termine sind entweder schon fix oder zumindest der Termin zur Terminvereinbarung ist es – von daher bin ich guter Dinge. Ein Aufnahmegerät konnte ich auch noch organisieren (und das war gar nicht so einfach 😉 ) aber dankenswerterweise hat Ulrich aus dem Medienlabor sich meiner angenommen und mich mit den technischen Gerätschaften versorgt. Hier kann ich mal einen positiven Aspekt der Studiengebühren herausheben: Ohne diese wäre das Teil an der Uni nicht verfügbar gewesen. Jetzt habe ich ein Hightech-Aufnahmegerät, mit dem man wohl selbst ein Konzert der Rolling Stones in perfekter Tonqualität aufzeichnen könnte – also gerade gut genug für meine Experten. Die Entwicklung des Leitfadens für die Interviews lief recht unproblematisch. Nachdem die Befragung analysiert war, haben sich die entsprechenden Fragen praktisch von selbst ergeben.

Nach den Interviews habe ich zumindest alle Teile der Empirie durchgeführt. Dann muss es eigentlich „nur“ noch zu Papier gebracht werden. Es ist noch ein ganzes Stück Arbeit aber ich sehe Licht am Ende des Tunnels. Gut, dass ich mir für meine Abschlussarbeiten immer Themen herausgesucht habe, die mich wirklich fesseln (Stichwort: intrinsische Motivation) – das kann ich auch nur jedem anderen Studierenden raten: Sucht euch etwas aus, was euch wirklich interessiert!