… nützt aber nichts. Das sag nicht ich, das sagt Dan Ariely, auf den ich schon vor einiger Zeit hingewiesen habe. Ich habe meinen guten Vorsatz in die Tat umgesetzt und sein Buch mit oben genanntem Titel gelesen. Ariely schafft es, wissenschaftliche Inhalte sehr interessant und unterhaltsam aufzubereiten. Dabei schreibt er so, dass auch jemand, der nicht täglich mit den Fachtermini der Wissenschaftler in Berührung kommt, ein Lesevergnügen hat.
Im Grunde berichtet er über seine Forschungstätigkeit der letzten Jahre, die überwiegend am MIT stattfand. Wenn man es überspitzt darstellen will, fielen ihm dort beim Mittagessen oder bei gemütlichen Bierrunden mit Kollegen immer wieder Experimente ein, die aufzeigen sollten, wie irrational der Mensch sich verhält. Nun erfährt man in dem Buch natürlich wenig über die genauen Designs der Experimente, er beschreibt sie eher exemplarisch und erzählerisch – dennoch erhält man einen guten Überblick über die verschiedenen Versuche. Dabei mussten die Probanden (überwiegend Studierende) allerhand Sachen mit sich machen lassen, wurden dafür aber meistens auch finanziell entlohnt. Da wird Bier mit Balsamico-Essig versetzt und zum Test verabreicht, um zu sehen, wie die Geschmacksbewertung je nachdem, ob man wusste, dass Essig beigemischt ist oder nicht, ausfällt. Oder es werden Cola-Dosen in Kühlschränken versteckt um aufzuzeigen, dass sich Menschen eher an Cola-Dosen vergreifen als an Geldscheinen, die in Kühlschränken deponiert werden.
Spannend fand ich das Kapitel zu Moral: Hier wird die Frage in den Raum gestellt, warum in der öffentlichen Wahrnehmung, Diebe, die beispielsweise ein Oma ausrauben, schlechter dastehen, als große Konzernbosse, die durch Bilanzfälschung hohen gesamtwirtschaftlichen Schaden verursachen. Verkürzt dargestellt, erklärt Ariely das Phänomen damit, dass Geld, das der Einzelne als greifbar und „real“ empfindet, beim Verlust viel größer schmerzt, als „fiktives“ Geld, das man ohnehin nie zu Gesicht bekommen hat. Wenn man darüber nachdenkt ist das eigentlich unglaublich. Aber es bestätigt sich nur das gängige Bild, oder wie ist das denn derzeit angesichts der Krise? Werden da die großen Fische zur Rechenschaft gezogen? Wohl eher vereinzelt.
Alles in allem ein lesenswertes Buch, dass ich übrigens per Fernleihe bestellen konnte. Am Montag gebe ich es auch brav wieder in den Leihverkehr, wer will kann also zuschlagen. 😉
Ariely, D. (2008). Denken hilft zwar, nützt aber nichts. Warum wir immer wieder unvernünftige Entscheidungen treffen. München: Droemer.