Forschungswerkstatt Wien

In der letzten Woche habe ich ein paar Tage in Wien verbracht, um dort an der 2. Forschungswerkstatt teilzunehmen. Geladen hatte Peter Baumgartner von der Donau-Universität Krems (DUK), der gemeinsam mit Gabi (Reinmann) zwei Tage zur empirischen Bildungsforschung organisiert hatte. Gabi wurde leider kurzfristig krank, so dass die Werkstatt ohne sie stattfinden musste, trotzdem haben wir intensiv diskutiert und getüftelt. Insgesamt war es eine überschaubare Runde aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, in der man Gelegenheit hatte mit (fast) jedem ausführlich zu sprechen und sich fachlich auszutauschen.

Tag 1: Aufgeteilt in Kleingruppen, sollten wir eigentlich am ersten Tag eine Art „Forschungslandschaft“ erstellen. Ergebnis sollte eine Concept Map aus dem Input der verschiedenen Gruppen sein. In meiner Gruppe wurde viel über das Problem des quasi-experimentellen Untersuchungsdesigns in den Bildungswissenschaften diskutiert. Gerade Prof. Baumgartner kritisierte die übliche vergleichende Vorgehensweise in der Wissenschaft. Es stellte sich durchaus die Frage, welche Berechtigung das Experiment in der Forschung hat und wie bzw. ob es im Bereich der Bildungsforschung zum Einsatz kommen sollte. Irgendwann bewegte sich unsere Diskussion in solchen Sphären, dass leider keine materialisierte Forschungslandschaft dabei herauskam. Zu unserer Beruhigung hatten auch die anderen Gruppen etwas abstrakter diskutiert und lediglich Mandys Gruppe konnte eine C-Map vorweisen (sie berichtet hier).

Tag 2: Laut eigentlichem Plan war hier ein Rollenspiel geplant. Da hier eindeutig Gabis Handschrift zu erkennen ist, hat Peter Baumgartner, der sich da nicht so ganz zuhause fühlte, kurzerhand entschlossen, diesen Teil zu streichen. Zwischenzeitlich sah es zwar so aus, als würde er DOCH darauf pochen, aber nein, es gab kein Rollenspiel. 🙂 Stattdessen haben wir an einem praktischen Beispiel, das aktuell bei der DUK auf dem Tisch liegt, gearbeitet. In neu besetzten Gruppen ging es darum eine „sinnvolle“ wissenschaftliche Begleitung für die Einführung von Netbooks an österreichischen Schulen zu designen. Jede Gruppe hat einen anderen Ansatz gewählt, wie sich in der Zusammenführung der Ideen zeigte. Dabei wurden entweder sehr konkrete Vorgehensweisen vorgestellt oder eher Lösungen im Sinne eines Baukastensystems präsentiert.

Was am Ende offen blieb ist ein konkretes Ergebnis. Was genau ist jetzt also zu tun in der empirischen Bildungsforschung? Im Grunde war klar, dass man diese Frage nicht innerhalb von zwei Tagen abschließend klären kann. Eine Weiterführung der Gedanken ist auf jeden Fall geplant, vielleicht schon in näherer Zukunft. Das Thema ließ uns „Augsburger“ (zwar nicht im geografischen Sinne, aber es war unser verbindendes Element) auch nicht auf dem Weg zum Flughafen los. Wir werden sehen, wie es weitergeht.

Insgesamt war es eine sehr angenehme Runde mit interessanten Leuten, die ich in dieser Konstellation und in dieser Intensität sicher auf keiner „Massentagung“ kennengelernt hätte. Es war spannend und lehrreich, die beiden Tage dabei zu sein und deshalb noch einmal herzlichen Dank für die Einladung und den regen Austausch!

Zwischenfazit & Allerlei

Die Umfrage zu meiner Masterarbeit läuft jetzt seit 1 1/2 Wochen und ich bin mit dem Rücklauf recht zufrieden. Bedenkt man, dass ich mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln nie Massen von Leuten im drei- oder gar vierstelligen Bereich erreichen kann, kann ich mit den rund 80 Teilnehmern sehr zufrieden sein. An dieser Stelle schon mal ein herzliches Dankeschön an alle, die auf meine Umfrage hingewiesen und/oder teilgenommen haben oder meine Emails registriert und befolgt haben. 😉 Noch ist der Link aktiv, wer also noch teilnehmen möchte, hat jetzt noch die Gelegenheit dazu.

Am Freitag hatten wir nach einer Mitarbeitersitzung an der Uni die Gelegenheit im Doktorandenkolloquium (auch studentische Mitarbeiter waren bei dieser Sitzung willkommen) über den Umgang mit empirischen Daten zu diskutieren. Ganz zentral war dabei die Frage, was überhaupt unter einer „Studie“ zu verstehen ist und welche Qualitätskriterien wir für eine empirische Arbeit zu Grunde legen. Ganz einig waren wir uns nicht – was bei den unterschiedlichen Teilnehmern, die unterschiedliche fachliche Hintergründe haben, nicht verwundert. Die Psychologen haben da doch unterschiedliche Sichtweisen auf das Thema als beispielsweise die Naturwissenschaftler…

Gerade für mich interessant war die Frage nach der „Zahl“. Die Zahl, zu der man z.B. Studierenden, die sich wie ich, gerade am Schreiben einer Arbeit befinden, raten soll: Wie viele Teilnehmer brauche ich für meinen empirischen Teil, damit mit den Daten was anzufangen ist? Keiner wollte sich zu einer konkreten Aussage hinreißen lassen. Ich persönlich denke, dass es letztendlich immer auf den Kontext der Arbeit und den prinzipiellen Zugang zur Zielgruppe ankommt. Für meine Bachelorarbeit musste ich mich auf eine sehr kleine Anzahl von Probanden stützen: Allerdings habe ich versucht, dass in der Arbeit auch immer wieder selbstkritisch einfließen zu lassen und habe auch nie von einer Übertragbarkeit auf alle gesprochen.

Es war jedenfalls eine rege Diskussion, die uns allen noch zusätzlich durch ein tolles Buffet versüßt wurde: Alex hatte am Morgen seine Disputation zur Dissertation erfolgreich bestanden und Sandra hatte als Geburtstagskind auch allen Grund zum Feiern.

Startschuss zur Online-Umfrage

Es ist soweit. Ab heute startet die Online-Umfrage für meine Masterarbeit zum Thema Knowledge Blogs. Angesprochen sind alle Blogger, die sich in ihrem Weblog auch mit wissenschaftlichen Themen (in welcher Form auch immer) beschäftigen. Das Ausfüllen des Fragebogens wird maximal zehn Minuten in Anspruch nehmen. Wer sich also angesprochen fühlt, der ist herzlich eingeladen, teilzunehmen. Hier geht es zur Umfrage:

http://bscw.uni-augsburg.de/survey/index.php?sid=56

Thematisch knüpft meine Arbeit an den Arbeitsbericht an, den ich mit Gabi Reinmann erstellt habe. Ich habe bereits hier darauf hingewiesen.

Gerne könnt ihr den Link an Freunde, Bekannte und Kollegen aus der Zielgruppe weitergeben – je mehr teilnehmen, umso besser!

Go with the flow…

…hab ich mir gesagt und kurzerhand mein eigentliches Vorhaben für den empirischen Teil meiner Arbeit geändert. Man muss heutzutage ja flexibel und für jede Lebenslage gewappnet sein. Na ja, zumindest kann man es sich vornehmen! 🙂 Ein geeignetes Unternehmen für das Bloggen im Rahmen meiner Untersuchung zu finden ist wirklich nicht so einfach. Leute, die prinzipiell bereit gewesen wären, wollten das eher wie einen Corporate Blog aufziehen – das ist zwar auch interessant, aber nicht das, was ich für meine Masterarbeit will. Jetzt hab ich mich einfach von meinem universitären Umfeld inspirieren lassen und werde (nachdem ich immer mehr tolle „Wissenschaftsblogs“ finde) Wissenschaftler in den Fokus meiner Untersuchungen stellen. Inwieweit ich dabei den Begriff des Wissenschaftlers definiere, weiß ich noch nicht so genau. Da muss ich mir noch Gedanken machen. Auf jeden Fall hat mir diese Entscheidung (die ich schon vor ein paar Wochen gefällt habe) geholfen am Theorieteil der Arbeit zu schreiben.

Dieses Wochenende ist aber erst einmal Pause angesagt. Sandra und ich werden nach Berlin reisen, um dort für ihr Promotionsprojekt Schüler zu befragen. Wir haben bereits im Herbst den ersten Durchlauf gemacht und ich bin gespannt, wie sich die Schüler seitdem entwickelt haben.