Nominierung beim European Podcast-Award

Der KaffeePod ist beim European Podcast-Award in der Sparte Non-Profit nominiert. Beim Award werden Audiopodcasts aus ganz Europa, die „sinnvoll, orginell und beliebt sind“ prämiert. Na, also wenn das nicht auf den KaffeePod zutrifft, dann weiß ich aber auch nicht. 😉 Abstimmen kann man ganz einfach, indem man auf folgenden Link klickt.

Dossier: E-Learning aus Sicht der Studierenden

Die Fachhochschule Zürich hat ein Dossier zum Thema E-Learning aus Sicht der Studierenden herausgegeben. Dabei kommen u.a. Gabi Reinmann, Rolf Schulmeister und Matthias Rohs zu Wort. Auf den ersten Blick ist das eine abwechslungsreiche Zusammenstellung, die von Interviews bis hin zu Berichten aus der Praxis reicht. Im Fokus stehen dabei, wie der Titel bereits impliziert, die Studierenden. Sie sind es schließlich, für die all die neuen Konzepte und Ideen gesucht werden. Das Dossier gibt es hier zum Download. Ich denke, das ist ein guter Lesetipp für die Feiertage. 🙂

Kreative Methoden gesucht!

In der Forschungswerkstatt in Wien wurde immer wieder der Ruf nach kreativen Methoden in der empirischen Bildungsforschung laut. „Wir müssen kreativer sein!“, schallte es da nicht nur einmal durch die Seminarräume. Klar, Kreativität kann ja nicht schaden (wobei das m.E. aber auch nicht heißt, dass traditionelle Erhebungsverfahren deshalb komplett zu verwerfen sind), aber was ist kreativ in diesem Zusammenhang? Heute morgen habe ich bei der Lektüre der W&V einen Artikel über die Studie „MindSetKids“ gefunden. Die Studie, die von IP Deutschland, Mindshare und Ravensburger in Auftrag gegeben wurde (also natürlich auch ökonomische Interessen verfolgt), zeigt eine interessante Erhebungsmethode auf: Mit Kindern im Alter von acht bis 13 Jahren wurde eine Tagesablaufstudie durchgeführt. Dabei wurden den Kindern Smartphones gegeben, mit denen innerhalb von 72 Stunden alle 30 Minuten Fragen gestellt wurden. Die Antworten waren im MultipleChoice-Verfahren formuliert und es gab „Sperrzeiten“ (Schule, Schlafen, etc. – wurde individuell im Vorfeld erfragt), in denen keine Kontaktaufnahme von Seiten der Forscher erfolgte. Durchschnittlich nahm jedes Kind so an 37 Interviews teil. Die Fragen konnten auf Wunsch des Kindes auch vorgelesen werden. Die Zielgruppe wurde gefragt, was sie gerade macht, mit wem sie es macht etc. Dabei gab es einige weniger überraschende Ergebnisse, z.B. das das Fernsehen immer noch (Mono-)Medium Nummer 1 ist. Interessant ist die Möglichkeit, zu den jeweils abgefragten Situationen auch gleich ein Foto beizusteuern – per Smartphone natürlich einfach umsetzbar. Wer die Ergebnisse im Einzelnen ansehen will, der kann sich hier und hier ausführliche Informationen holen.

Diese Methode ist aufwändig und durch die Smartphones teuer. Wenn ich da aber beispielsweise an das iPhone-Projekt von Beat Doebeli denke, dann könnte man hier durchaus Synergien nutzen. Die Endgeräte wären zumindest schon vorhanden – vielleicht liesen sich auch weniger kommerziell motivierte Fragen dadurch näher beleuchten.

Um den Kreis zu schließen: Diese Methodik war mir neu und ich fand es ganz kreativ, so einen Ansatz zu wählen. Fraglich ist natürlich schon, inwieweit das forschungsethisch tragbar ist, wenn ein Kind jede halbe Stunde zu seinem Tagesablauf befragt wird. Hier sehe ich die Gefahr der Fixierung auf das Smartphone und eventuell Stresssituation aufkommen. Trotzdem, in Punkto Kreativität zumindest mal ein Ansatz!

Forschungswerkstatt Wien

In der letzten Woche habe ich ein paar Tage in Wien verbracht, um dort an der 2. Forschungswerkstatt teilzunehmen. Geladen hatte Peter Baumgartner von der Donau-Universität Krems (DUK), der gemeinsam mit Gabi (Reinmann) zwei Tage zur empirischen Bildungsforschung organisiert hatte. Gabi wurde leider kurzfristig krank, so dass die Werkstatt ohne sie stattfinden musste, trotzdem haben wir intensiv diskutiert und getüftelt. Insgesamt war es eine überschaubare Runde aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, in der man Gelegenheit hatte mit (fast) jedem ausführlich zu sprechen und sich fachlich auszutauschen.

Tag 1: Aufgeteilt in Kleingruppen, sollten wir eigentlich am ersten Tag eine Art „Forschungslandschaft“ erstellen. Ergebnis sollte eine Concept Map aus dem Input der verschiedenen Gruppen sein. In meiner Gruppe wurde viel über das Problem des quasi-experimentellen Untersuchungsdesigns in den Bildungswissenschaften diskutiert. Gerade Prof. Baumgartner kritisierte die übliche vergleichende Vorgehensweise in der Wissenschaft. Es stellte sich durchaus die Frage, welche Berechtigung das Experiment in der Forschung hat und wie bzw. ob es im Bereich der Bildungsforschung zum Einsatz kommen sollte. Irgendwann bewegte sich unsere Diskussion in solchen Sphären, dass leider keine materialisierte Forschungslandschaft dabei herauskam. Zu unserer Beruhigung hatten auch die anderen Gruppen etwas abstrakter diskutiert und lediglich Mandys Gruppe konnte eine C-Map vorweisen (sie berichtet hier).

Tag 2: Laut eigentlichem Plan war hier ein Rollenspiel geplant. Da hier eindeutig Gabis Handschrift zu erkennen ist, hat Peter Baumgartner, der sich da nicht so ganz zuhause fühlte, kurzerhand entschlossen, diesen Teil zu streichen. Zwischenzeitlich sah es zwar so aus, als würde er DOCH darauf pochen, aber nein, es gab kein Rollenspiel. 🙂 Stattdessen haben wir an einem praktischen Beispiel, das aktuell bei der DUK auf dem Tisch liegt, gearbeitet. In neu besetzten Gruppen ging es darum eine „sinnvolle“ wissenschaftliche Begleitung für die Einführung von Netbooks an österreichischen Schulen zu designen. Jede Gruppe hat einen anderen Ansatz gewählt, wie sich in der Zusammenführung der Ideen zeigte. Dabei wurden entweder sehr konkrete Vorgehensweisen vorgestellt oder eher Lösungen im Sinne eines Baukastensystems präsentiert.

Was am Ende offen blieb ist ein konkretes Ergebnis. Was genau ist jetzt also zu tun in der empirischen Bildungsforschung? Im Grunde war klar, dass man diese Frage nicht innerhalb von zwei Tagen abschließend klären kann. Eine Weiterführung der Gedanken ist auf jeden Fall geplant, vielleicht schon in näherer Zukunft. Das Thema ließ uns „Augsburger“ (zwar nicht im geografischen Sinne, aber es war unser verbindendes Element) auch nicht auf dem Weg zum Flughafen los. Wir werden sehen, wie es weitergeht.

Insgesamt war es eine sehr angenehme Runde mit interessanten Leuten, die ich in dieser Konstellation und in dieser Intensität sicher auf keiner „Massentagung“ kennengelernt hätte. Es war spannend und lehrreich, die beiden Tage dabei zu sein und deshalb noch einmal herzlichen Dank für die Einladung und den regen Austausch!