Aufstieg und Fall…

… so heißt ein Magazin, das am Montag deutschlandweit erscheint. Das Magazin ist das Projekt einer Freundin aus Berlin. Letzte Woche habe ich bereits einen Vorabblick auf das Magazin werfen dürfen und ich war ehrlich begeistert: Tolle Grafiken, spannende Geschichten und – ganz wichtig – kein billiger Abklatsch von Titeln, die es bereits auf dem Markt gibt. Ich verweise gerne auf das Projekt, weil sich hier Studierende und Kreative zusammengeschlossen haben um ein richtiges Magazin zu launchen, das sich in Punkto Qualität mit den Großen des Marktes messen lassen kann.

Alle Macher arbeiten komplett ehrenamtlich und „Aufstieg und Fall“ wird bisher nur durch Werbung finanziert.

Der Webauftritt des Magazins findet sich hier (zugegeben, noch etwas spartanisch); einen Bericht über das Magazin ist hier zu finden. Die Berliner Zeitung schreibt hier.

Travelling continues…

Die Welt muss definitiv erkundet werden. Ich werde ganz kribbelig, wenn ich einige Zeit keine neue Stadt (muss nicht zwingend im Ausland sein) oder ein neues Land gesehen habe. Die letzten Tage habe ich in Istanbul verbracht – unglaublich dort! Die Stadt am Bosporus, in der nicht nur sprichwörtlich Asien und Europa zusammen treffen hat wirklich einiges zu bieten. Galatasaray, Taksim oder Üsküdar – jeder Stadtteil hat wirklich seine Eigenheiten, die sich nicht nur in der Architektur sondern vor allem in der Verschiedenheit der dort lebenden Menschen äußert. Am Anfang war ich überrascht, denn diese Stadt schien überwiegend von Männern bevökert zu sein. Wenn man sich aber in die Nähe der Universität begibt, sieht man auf einmal zahlreiche junge Frauen, die – typisch Studi eben – lachend und schwätzend über den Campus schlendern. Plätze wie den Großen Basar habe ich überwiegend gemieden – zu viele kleine Gässchen und ruhigere Plätze warten in Istanbul einfach auf eine Erkundung. Trotzdem muss man natürlich die Blaue Moschee oder die Hagia Sophia gesehen haben, wenn man die Metropole besucht. Ich frage mich zwar ernsthaft, wie ein Mensch dort jemals beten könnte! Massen von Besuchern stürmen die Gotteshäuser und Stille ist dort ein Fremdwort. Es lohnt sich, auch einmal eine kleinere Moschee zu besuchen, die dann vielleicht nur ein oder zwei Minarette hat, dafür aber in Ruhe angesehen werden kann. Üsküdar befindet sich auf der asiatischen Seite und kann super mit einer Fähre erreicht werden (Überfahrt kostet 70 Cent!) – die Bootstour ist erstens ein Erlebnis und der Stadtteil (in dem angeblich strengere Regeln gelten und bspw. kein Alkohol ausgeschenkt wird) ist merklich einheimischer und man kann zum Beispiel Lebensmittel finden, die noch in Handarbeit von den Frauen auf dem Land hergestellt werden. Ich bin begeistert von Istanbul – wer auf der Suche nach einem schönen Ziel für den nächsten Städtetrip ist, dem kann ich das nur ans Herz legen.

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The monkeys take over…

…sagt zumindest Andrew Keen in seinem Buch „The Cult of the Amateur. How today’s internet is killing our culture.“

Ich habe das Buch fast komplett gelesen und Andrew Keen ist sauer. Sauer auf die Web 2.0-Welt, sauer auf das Internet und für ihn ist der Computer böse. Was das jetzt mit Affen zu tun hat? Ganz einfach: Ausgangspunkt seiner Überlegungen ist das „Infinite Monkey Theorem“ – dieses besagt, dass wenn man unendlich viele Affen unendliche lange auf Tastaturen tippen lässt, alle großen Werke der Literatur von ihnen geschrieben werden. Eigentlich können unendlich viele Affen bei unendlich viel Zeit ALLES schaffen was es schon gibt. Und den „user-generated-content“ bzw. die Nutzer, die ihn erschaffen sind für ihn nichts anderes als Affen, die langsam aber sich die Weltherrschaft an sich reißen. Sorry für den Sarkasmus, aber Keen ist durchaus sehr polarisierend in seiner Meinung.

„Say goodbye to today’s expert and cultural gatekeepers […]. In today’s cult of the amateur, the monkeys are running the show.“ (S.9)

Im Web 2.0 sieht er nicht nur einen kulturellen Verfall, in dem die Meinung von Experten von sogenannten Pseudo-Demokratisierungsversuchen durch Amateurmeinungen ersetzt werden. Nein, in seinen Augen ist das Internet auch verantwortlich für den Zusammenbruch der Ökonomie. Da sowieso jeder alles klaut und abschreibt und niemand bereit ist auch nur einen Cent für diverse Dienste zu bezahlen (z.B. Musik) kann es praktisch nur bergab gehen. Die heutige Menschheit ist ein Konglomerat von egoistischen Einzelkämpfern, die darauf aus sind, zu lügen, zu betrügen und anderen das Geld aus der Tasche zu ziehen.

„On today’s self-publishing Internet, nobody knows if you’re a dog, a monkey, or the Easter Bunny. That’s because everyone else is too busy ego-casting, too immersed in the Darwinian struggle for mind-share, to listen to anyone else.” (S.34)

Zum Thema Bürgerjournalismus sagt Keen, dass es wohl kaum Sinn machen kann, einem Menschen das Recht zum Schreiben zu geben, der nie eine formale Ausbildung zum Journalisten genossen hat. Tja, leider gibt es (zumindest in Deutschland) überhaupt keinen „perfekten“ Weg um Journalist zu werden. Eigentlich kann sich jeder, der einen Stift halten kann Journalist nennen. Blogs und Citizen Journalism sind in Keens Augen höchst verwerflich. Ich weiß nicht, welche Art von Weblogs Keen so liest, aber ich kenne durchaus einige, denen ich hohe Qualitätsmaßstäbe zuschreibe. Nur weil jemand nicht unter dem Deckmantel eines Verlagshauses publiziert heißt das noch lange nicht, dass das alles Schrott ist.

Ein besonders Anliegen ist dem Autor der Problemfall Pornografie“. Kinder und Jugendliche sowie jeder andere, der das World Wide Web besucht kann garnicht anders als sekündlich mit pornografischen Inhalten überflutet zu werden. Ich sehe durchaus großes Gefahrenpotenzial, wenn Kinder ohne Aufsicht im Internet surfen und auf kritische Inhalte stoßen. Natürlich ist es wichtig, dass Kinder und Jugendliche geschützt werden! Aber Keen übertreibt ein wenig.

Jede seiner Aussagen sind wirklich hochdramatisch dargestellt, man weiß nicht ob man als „Otto-Normal-User“ lachen oder weinen soll. Letztlich hab ich mich tendenziell zum Lachen entschieden, denn noch ist es jedem selbst überlassen, wie er das Internet nutzt. Und das ALLES schlecht ist, was im Internet angeboten wird..nun gut, dazu muss ich wohl nichts sagen.

Am Ende wird Keen dann doch noch handzahm, wenn er seine Lösungsvorschläge vorstellt. Inhalte wie Musik müssen demnach wieder einen Wert erhalten und von den Menschen bezahlt werden, härte Strafen sollen die Leute davon abhalten zu betrügen und lügen. Sein letzter Appell gilt den Eltern, die in seinen Worten „must man the front lines in the battle tot protect children from the evils lurking on the Web 2.0.“ (S. 202) Da kann ich Keen jetzt aber wirklich nicht widersprechen.

Keen, Andrew (2007). The Cult of the Amateur. How today’s internet is killing our culture. New York: Currency.
Nachtrag (10.03.09): Hier ist noch ein Link zum Buch, wo man virtuell ein bisschen blättern kann.

Freitag der 13.

Es ist wieder soweit: Freitag der 13.! Da einige Leute an Tagen mit dieser Konstellation regelmäßig das Flattern bekommen, finde ich es von einem kulturellen Standpunkt sehr interessant, was die Leute denn dazu bewegt, diesem Datum so viel Relevanz beizumessen.

In Deutschland gibt es ja allerlei Rituale und Bräuche, um das Böse oder das Unglück abzuwenden. Wenig hört man hier jedoch über andere Kulturkreise und wie diese mit Symbolen etc. umgehen. Deshalb möchte ich gerne auf ein Video aufmerksam machen, das von den ZDF Reportern erstellt wurde. Darin berichtet eine Islamwissenschaftlerin und Pädagogin über die Bräuche im Islam bzw. unter Muslimen. Vom bekannten Kaffeesatzlesen bis hin zur „Hand der Fatima“ ist da einiges an Informationen dabei.

Besuch in Brüssel

Von Sonntag bis Dienstag war ich in Brüssel, um an einem Treffen von Projektkoordinatoren teilzunehmen. Für alle, die es bislang noch nicht mitbekommen haben sollten: Seit dem letzten Jahr habe ich eine Stelle an der Uni, in der ich mich der Koordination eines EU-Projekts widme.

Da ich noch nie in Brüssel war, habe ich mich gefreut dorthin zu reisen und mal etwas in den „Apparat EU“ zu gucken. Die EU-Kommission hat eine Exekutivagentur mit der Betreuung von den Projekten beauftragt, weshalb ich die Kommission an sich beim täglichen Gang vom Hotel zur Metro in ihrer vollen Pracht nur von außen bewundern konnte. Die Tagung an sich fand in der Agentur statt (was nicht minder beeindruckend ist). Jedenfalls war es wirklich eine außergewöhnliche Erfahrung mit Leuten aus 18 Ländern in gefühlten 5 Sprachen gleichzeitig zu kommunizieren. Im Plenarsaal wurde zwar entweder auf Englisch oder Französisch gesprochen (es gab auch Simultanübersetzer in drei Sprachen) aber in den informellen Gesprächen in den Pausen oder beim Essen ging es sprachtechnisch recht heiß zur Sache. Da hab ich mich mit dem Griechen auf Englisch unterhalten, als ein Spanier und Italiener dazu stießen und wir dann munter auf Italienisch weiterredeten. Französisch konnte ich verstehen, hab dann in Deutsch oder Englisch geantwortet. Ganz schon fordernd für mein Sprachzentrum :-)! Hat aber alles wunderbar geklappt und es war interessant einen Einblick in die Vielzahl von europäischen Projekten zu erhalten, die es landauf landab so gibt. Neben dem Austausch ging es natürlich auch viel um Regeln und Bestimmungen. Damit wird bei der EU nicht gespaßt. Die Verwaltung der Projekte wird sehr genau genommen und die Handbücher und Merkblätter sowie die Excel-Tabellen folgen ganz klaren Bestimmungen. Gehört eben auch dazu!

Zu Brüssel an sich kann ich sagen, dass ich es als Tourist nicht unbedingt sehen müsste. Die Stadt ist unglaublich schlecht in Schuss – was ich von der Repräsentanz der EU so ehrlich gesagt nicht erwartet hätte. Schlaglöcher und Stolperfallen sind ausreichend vorhanden und der Sturm und Regen der letzten Tage hat leider auch nicht zum Flanieren eingeladen – abgesehen davon hätte ich auch gar keine Zeit gehabt. Ganz kurz konnte ich mir den „Grand Place“ anschauen. Nett, mehr auch nicht. Manneken Pis – das pinkelnde Wahrzeichen der Stadt – ich hätte es beinahe übersehen. Ich weiß ja nicht, wie groß ihr euch das Menschlein vorstellt, aber in wirklich ist es ca. 20 cm hoch. MINI!!

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Stimmt!

Manche Sachen sind so selbstverständlich, dass man überhaupt keinen Gedanken daran verschwendet, warum das so ist. Zum Thema kulturelle Unterschiede gehört die Sprache zwingend dazu. Erst durch diesen Blog ist mir so wirklich bewusst geworden, dass es im Englischen tatsächlich keine Akzente, Pünktchen oder sonstige Schnörkel an den Buchstaben gibt. Jede gängige Sprache, die mir bekannt oder vertraut ist, hat mindestens eines dieser „Sonderzeichen“. Fällt jemand noch eine andere Sprache außer Englisch ein, die ganz und gar unverziert ist?