Gerade streikt in Deutschland die Bahn. Seit längerem… Also eigentlich schon ewig. Notfahrpläne gibt es da und Streikposten mit Trillerpfeifen und Protestschildern. Da kann es einem schon passieren, dass man den letzten Notfallausfallsupersondereinsatz-Zug nicht mehr bekommt und dann da steht: Bahn ist weg. Zug ist abgefahren. In solchen Momenten kann man gar nicht anders, als über das Leben zu philosophieren (schließlich hat man ja jetzt Zeit, so schnell kommt da nämlich kein neuer Zug). Deshalb lautet die Frage des Tages: Gibt es Parallelen zwischen dem Schienennetz und dem Leben?
Manchmal drängt sich der Verdacht schon ganz arg auf: Bei einem gemütlichen Mittagessen mit den Kollegen beim Chinesen um die Ecke überkommt einen auf einmal so ein leichtes Gefühl nach „was neuem“. Eigentlich nimmt man immer die gebratenen Nudeln mit Gemüse, weil die ja sooooooooo lecker schmecken. Heute ist das anders: Irgendwie gelüstet es nach dem besonderen Kick. Auf der Karte gibt es das geheimnisvolle „Überraschungsmenü“. Preislich kann das mit den anderen Gerichten mithalten und ein Kollege diktiert der freundlichen Kellnerin auch schon ebendiesen Menüpunkt auf den Notizzettel. Man selbst kann aber irgendwie nicht – was, wenn das mir nicht schmeckt – was, wenn das seltsam aussieht etc. pp. Ehe man sich versieht kräht man auch schon „einmal die gebratenen Nudeln mit Gemüse bitte“ und die freundliche Kellnerin nickt und zieht von dannen. Dann geschieht das Unvermeidliche: Das Essen des Mitarbeiters entpuppt sich als Glanzstück – genau das, was man schon immer haben wollte. Tja, während man vor dem Teller mit Nudeln sitzt und versucht sich diese mit süßsaurer Soße schönzureden, bleibt einem nichts weiters übrig als enttäuscht zu sein. Hätte man bloß…
Hätte, würde, könnte…Jeder Blödsinn sollte wirklich nicht mitgemacht werden, aber offen für neues zu sein und was auszuprobieren, was man noch nie gemacht hat, kann echt ziemlich cool sein. Klar, beim Chinesen kann man demnächst mal wieder vorbeischauen – aber nicht immer ist das so.
Zum Schluss noch eine These zum Überlegen und Abgleich mit persönlichen Erfahrungen:
Es ist definitiv schlimmer, sich ewig über eine verpasste Chance zu ärgern, als einmal etwas auszuprobieren und damit zu scheitern.