Lektion 4: DSL loswerden ist auch nicht so einfach.

Nach drei Jahren Abstinenz vom Umzugsrummel, ist es wieder soweit. Ich habe die Kisten gepackt und wechsle die eigenen vier Wände. Die Abschiedsparty ist gefeiert (Motto: „Bye Bye Bayern“). Die Wand erstrahlt wieder in reinstem Weiß und die Klingelschilder sind entfernt. Als ich in meine Wohnung eingezogen bin, dachte ich noch, Teppiche und DSL bekommen wären Herausforderungen. Pah! Anfängerkram! Ich brauchte eine Challenge! Innerstädtische Umzüge kann ja jeder! Also, mal eben auf der Deutschlandkarte geguckt und zack…Hamburg! Ich höre meine innere Stimme rufen: „Einmal quer durchs Land – nimmst du die Herausforderung an?“

Tue ich natürlich. Und irgendwie hab ich nun ein deja-vu: Habe ich vor drei Jahren noch darum gekämpft, dass ich eine Telefonleitung bekomme, so weigerte sich der nette Telefonanbieter nun, mich aus dem Vertrag zu lassen (Stand: Anruf 1-3 bei der Hotline). Die Leitung müsse umziehen. Okay. Machen wir. Bei Anruf 4 bei der Hotline, der dazu diente, zu fragen, wann sie denn die Leitung in Augsburg abschalten, damit der Nachmieter sich einen eigenen Anbieter suchen kann, dann die Nachricht, dass DAS nun wirklich nicht ginge, so lange ich keine Umzugsadresse mitteile. Okay, eine feste Wohnung habe ich aber noch nicht, weshalb ich auch nix umziehen kann. Ja dann, so die nette Dame am Telefon, hat der Nachmieter Pech gehabt. Ich bin ja ein sozialer Mensch, sowas geht ja nicht. Anruf 5 und 6 bringen dann endlich die Lösung (die zu komplex ist, um sie hier zu beschreiben, bei Bedarf erkläre ich sie gerne im Einzelgespräch). Zuerst lassen sie dich nicht telefonieren und dann lassen sie dich nicht nicht telefonieren. Verrückt.

Dass ich jetzt nicht mehr telefonieren darf, kostet natürlich auch Geld – der Leitungsumzug hätte das aber auch. Insofern: win-win für die Telefongesellschaft! Jetzt werde ich einen Monat festnetz-fasten, um mich dann – ich ahne es schon – nächsten Monat wieder dem üblichen bangen, hoffen, warten eines Neuanschlusses zu widmen.

Leben ohne Netz

Lektion 3: DSL kann dauern

Meine Affinität für das Internet ist ja inzwischen kein großes Geheimnis mehr. Bei einem Umzug merkt man erst mal wieder, wie sehr man inzwischen auf die Online-Dienste angewiesen ist. Noch hab ich nämlich kein Netz. Und kein Telefon!!! Es ist unglaublich. Und derweil war ich so schnell mit meinem Antrag! Kaum den Mietvertrag unterschrieben, habe ich mich auch schon auf dem DSL-Markt als Kundin zur Verfügung gestellt. Mein neuer Provider hat mir zwar dankenswerterweise bereits meine neuen Nummern, die erst ab Mitte Februar (so Herr 1&1 will) funktionieren werden, mitgeteilt. Mit dem Zettel kann man aber leider weder online gehen noch telefonieren. Deshalb muss man ganz schön einfallsreich werden. Da ich weiß, dass immer eine gehörige Portion Emails auf mich warten, bin ich also gerade auf der Suche nach Orten an denen es Internet gibt. Dabei bin ich nicht wählerisch. Wenn ich mich in der Uni befinde, habe ich ja sowieso kein Problem. Gestern war leider nichts anderes als ein Internet-Cafe verfügbar. Nun gut, dann muss es eben so gehen. Aber die kleinen Probleme des Alltags, die ich normalerweise nonchalant mit einem „da guck ich doch mal grad im Web“ quittiere, tja, für die muss ich mir derzeit neue Lösungsstrategien überlegen. Einen Termin beim Friseur ausmachen kann so schnell zum abendfüllenden Programm werden. Jetzt verstehe ich auch die Leute, die tatsächlich noch die Telefonbücher von der Post abholen – bei mir hieß das in den letzten Jahren nur noch „Google“ respektive www.dasoertliche.de. Gut, dass das Wetter derzeit so schön ist. Dann kann ich die Zeit im Online-Nirvana nutzen um andere Sachen zu machen – z.B. die Nachbarschaft erkunden. Eine derzeit spannende Frage ist auch: Soll die Stehlampe lieber neben dem Schreibtisch oder neben der Kommode stehen? Ich werde berichten, sobald es ein amtliches Endergebnis gibt. Will man den Demoskopen glauben, wird es ganz knapp zugunsten von der Kommode ausgehen. Aber was wissen die schon…

Vom Schrauben und Bohren

Lektion 2: Hol dir Profis ins Haus.

Ich geb es ja zu – ich bin nicht nur muskelmäßig eher schwach ausgestattet – nein, ich bin auch sonst handwerklich nicht unbedingt besonders begabt. Wenn ich müsste, könnte ich sicherlich ein Regal zusammenbauen, aber es würde mich wohl eine ganze Menge Zeit kosten. Glücklicherweise kann der männliche Teil meiner Familie soviel Missgeschick nicht beobachten ohne dass ein Versuch meinerseits etwas zusammenzubauen in einem „gib mal her“-Ausruf endet. Alles Taktik – ist ja klar. Meine Aufgabe beschränkt sich dann darin, zu sagen, wo das betreffende Teil dann hängen, stehen oder liegen soll. Die Montage diverser Lampen in der neuen Wohnung hat am Wochenende schon das ein oder andere Drama ausgelöst. Zuerst die Küche: Ich hab mich für eine schlichte Deckenleuchte entschieden, die praktischerweise recht günstig war. Nachdem ich schon diverse Flüche aus der Küche gehört hatte, dachte ich mir schon, dass eventuell ein paar kleine Schwierigkeiten aufgetreten sein könnten. „Tara, das Klump kannst du gleich zurücktragen – da fehlt die Hälfte. SO kann ich das unmöglich aufhängen.“ Komisch, dachte ich mir, gibt es ja nicht. Die anwesenden Personen gehen also auf die Suche nach den fehlenden Schrauben (unter Protestrufen des Monteurs: „Die sind da nicht drin gewesen!!!“). Nachdem ich mich schon mit einer erneuten Fahrt zum Möbelhaus abgefunden hatte, plötzlich der Ruf aus der Küche: „Hey, vielleicht versuchen wir es mal hiermit!“ Ah ja…

Dann kam Problemfall Zwei: Ich hab mir einen Kronleuchter eingebildet. Schon beim Kauf war mir klar, dass das Galama geben würde. So kam es dann auch. Nicht mal ganz aus der Verpackung wurde das Prunkstück schon verjinxt und verspottet. Pah! Nachdem ich grob erklärt hatte, wie das System Kronleuchter funktioniert, ging es ans Werk. Als das Teil nach Proteststürmen endlich hing, war es schief. Na toll. „Kein Ding,“ hör ich da, „dafür brauchen wir nur was zum Gewichtsausgleich, dann passt das scho“. Ähm…ich zahl doch nicht Geld, damit ich eine schief hängende Lampe habe, die ich amateurmäßig mit Gewichten ausgleichen muss. „Gibt es da nicht eventuell eine andere Lösung?“ (Diplomatie ist ja alles.) Die gab es tatsächlich! Ich nenne sie „die Bedienungsanleitung“ (warum genau haben Männer da so eine Aversion dagegen?) Da sag ich dann mal: Es werde Licht!

Abenteuer Umzug

Ich ziehe gerade um. Dabei habe ich in den letzten zwei Wochen so ein paar neue Lektionen fürs Leben gelernt.

Lektion 1: Überschätze nie deine physischen Fähigkeiten.

Es ist ziemlich schnell klar geworden, dass ich eher der Kopfarbeiter bin. Meine neue Wohnung bekommt in einem Zimmer einen Teppich. Soweit so gut. Der Teppich muss aber auch irgendwie in die Wohnung kommen. Kein Problem, dachte ich mir, den holst du mit einem starken Mann, dann klappt das wunderbar. Hm…am starken Mann ist es nicht gescheitert – dafür an der schwachen Frau. Bereits beim Teppich aus dem Auto hieven dachte ich mir „oh oh…das könnte problematisch werden“. Ja, so ein Teppich ist schwer… Nachdem ich ihn ca. 10 Sekunden gehalten hatte, wollte ich schon aufgeben. Nix da, sagte der starke Mann – weiterhalten. Da Protest augenscheinlich sinnlos war, habe ich mit Hängen und Würgen diesen Teppich bis zur Haustür bekommen. Da war dann erstmal Schluss. Diesmal doch wegen des starken Mannes, der nämlich von Lachkrämpfen geschüttelt eine Pause an der Hausmauer einlegen musste. Nicht lustig. Dann kam Hürde Nummer 2: Die Bewältigung der Treppe. Dank einer günstigen Fügung des Schicksals hatte einer meiner neuen Nachbarn eine Pizza bestellt. Das war deshalb so toll, weil mit der Pizza ein kräftiger Pizzabote kam, der Mitleid mit mir (oder dem Teppich) hatte. Jedenfalls hat er tatsächlich geholfen, dieses – ich möchte behaupten – eine Tonne wiegende Geflecht aus Fasern in meine Wohnung zu bekommen. Lieber Pizzabote, wenn du das hier liest: Dankeschön.

Die weiteren Lektionen folgen dann hoffentlich in Kürze.