ICERI2010

Nur ein kurzer Hinweis auf eine Tagung, die im November in Madrid (Spanien) stattfinden wird: Die International Confernce of Education, Research and Innovation (ICERI) ist eine große internationale Konferenz, in der Wissenschaftler und Praktiker aus der ganzen Welt vertreten sind und die sich den Themenschwerpunkten Bildung und Innovation widmet.

Da ich im wissenschaftlichen Komitee bin, weise ich an dieser Stelle natürlich gerne auf die Veranstaltung hin. Ich habe bereits zwei andere Tagungen dieser Organisation (INTED & EDULEARN) besucht und kann sagen, dass es  eine gute Gelegenheit darstellt, sich mit einem SEHR internationalem Publikum (u.a. Australien, USA, Indien,..) auszutauschen. Zu sehen, wie die aktuelle Bildungsdiskussion in anderen Nationen ausfällt, ist auf jeden Fall eine Erfahrung wert.

Die Frist zur Einreichung von Beiträgen ist zwar leider schon verstrichen, aber vielleicht kann man, wenn man nett anfragt sogar noch einen Artikel nachschieben. Ansonsten kann man auch einfach die Vorträge besuchen. 😉

Schreib mal wieder?!

Mit der schriftlichen Kommunikation ist das so eine Sache. Ich muss immer wieder feststellen, dass es wirklich oft zu Missverständnissen kommt, wenn man versucht, sich in geschriebener Sprache auszudrücken. Eigentlich hat man ja länger Zeit, um sich genau zu überlegen, was man wie formulieren möchte und was die Intention dahinter ist. Vielleicht ist das aber gerade auch das Problem. Ich versuche mal meine Impressionen aus einigen Jahren schriftlicher Kommunikation darzulegen:

SMS:

Im Grunde sind SMS unbefriedigend. Eigentlich habe ich IMMER mehr zu sagen, als ich jemals in 160 Zeichen verpacken könnte.  Also muss man mehrere von ihnen schreiben. SMS-Ping Pong sozusagen. Und mit Leuten, die das gut „können“, kann das sogar viel Spaß machen. Oft bekommt man aber auch SMS, die nur noch ein Schatten ihrer selbst sind, weil sie vom Verfasser regide zusammengekürzt wurden – klar, jedes Zeichen 160+ provoziert eine weitere SMS, somit wird versucht, das Einsparpotenzial des Ursprungstexts durch nachträgliche Korrekturen auszuschöpfen. Manchmal ist man am Ende gar nicht mehr sicher, ob das was da steht, das ist, was gemeint ist. Aber gut – letztlich muss man dann eben im Dunkeln tappen oder man ruft dann doch irgendwann mit den Worten „man, 20 SMS, das hätten wir auch mit 2 Minuten Gespräch klären können“ sein Gegenüber an.

Instant Messaging:

Diese, nicht mehr ganz neue Form der Kommunikation, ist ja mittlerweile allgegenwärtig. Kaum ein Social Network, das ohne diese Funktion auskommt. Dazu gibt es diverse Anbieter (Skype, ICQ, etc…), die sich auf dieses Angebot (teilweise in Kombination mit VoIP) spezialsiert haben. Toller Vorteil: Man kann seine Stimmungslage durch Emoticons noch einmal verdeutlichen. Für alle, die sich oft fragen, wie der Inhalt der Nachricht gemeint ist, zeigen kleine gelbe Smileys, wie die Botschaft zu verstehen ist. Eigentlich ganz praktisch. Kann aber auch in die Hose gehen. Letztens wollte ich ganz clever sein und diese Smileys auch fürs Handy benutzen. Auf dem iPhone ist das z.B. über die Einstellung einer japanischen Tastatur zu lösen. Prima. Dachte ich. Bis ich feststellte, dass ich seitdem alle Nachrichten von der Person, die meinen Smiley sehen sollte, auf japanisch bekam. Kommunikation gescheitert.

E-Mail:

Der Klassiker unter den neuen Formen des Austausches hat es faustdick hinter den Ohren. Bei E-Mails verlieren manche Leute alle Hemmungen! Unzählige E-Mails, die wider jeglichen orthographischen Regeln handeln und deren Hauptinhalt aus 2-seitigen Signaturen besteht: schlimm. Auch E-Mailing will gelernt sein: Nicht nur, dass es dazugehört, in einer angemessenen Zeit zu antworten, nein, auch ein gewisser Respekt im Umgang ist hier – im Vergleich zum Brief – oft Mangelware. Eventuell geht das einfach alles zu schnell und einfach. Die Hürde, eine E-Mail zu verfassen, ist denkbar klein und es gibt kaum jemanden, der keine E-Mail-Adresse hat. Ich freu mich immer sehr, wenn ich schöne E-Mails bekomme. Nachrichten, in denen ich nett angesprochen werde und wo man noch ein „Danke“ bekommt, wenn man z.B. etwas erledigt hat. Auch nicht mehr besonders gängig ist es, das „Du“ in der E-Mail groß zu schreiben. Obwohl das wirklich sehr schön ist! Was ich bei E-Mail eigentlich am Schlimmsten finde, ist, wenn man auf Antwort wartet und die nicht kommt. Manche Personen haben die große Kunst des „Nicht-Antwortens“ perfektioniert. Problematische Anfragen oder zu lösende Probleme werden dann einfach wegignoriert. Vogel-Strauß-Taktik.

Im Grunde ist es faszinierend, dass anscheinend die Fähigkeit zur korrekten schriftlichen Ausdrucksweise abnimmt, obwohl man immer mehr schriftlich kommunizieren muss. Vielleicht kann man das mit dem Grenznutzen aus der VWL vergleichen. Bei übermäßiger schriftlicher Kommunikation tritt Sättigung ein und der Nutzen kann nicht mehr gesteigert werden. Dann hilft vielleicht doch in manchen Fällen der Umstieg auf nicht-schriftliche Kommunikationsformen. Vielleicht ist Ausdruckstanz eine Möglichkeit? 😉