Mathematics Education with Technology – Experiences in Europe

Ich muss zugeben, heute bin ich ein bisschen aufgeregt, denn es ist endlich da: Das Buch zum EU-Projekt InnoMathEd kam heute frisch aus der Druckerpresse ins Office geliefert. Es ist schon toll, wenn man so viel Mühe und Zeit in eine Sache steckt und am Ende auch etwas schönes dabei herauskommt.

Bianco, T. & Ulm, V. (2010) (Ed.). Mathematics Education with Technology – Experiences in Europe. Augsburg: University of Augsburg.

Im Buch sind auf 272 Seiten diverse Artikel von Autoren aus ganz Europa, die ihre Erfahrungen mit dem Einsatz von Computern im Mathematikunterricht weitergeben. Das Spektrum reicht dabei von Excel, über eigens geschriebene Programme bis hin zur Arbeit mit Interaktiven Whiteboards. Zusätzlich gibt es noch eine CD, auf der nicht nur das Buch als PDF-Version vorhanden ist, sondern unzählige Lernumgebungen (eingeteilt nach der eingesetzten Software), die Schülern, Lehrern, Studierenden und sonstigen Interessierten Good Practices für die Arbeit im Unterricht geben.

Update (01.12.10): Das Buch kann jetzt auch online abgerufen werden.

Von Schafen und Schäfern

Dies ist eine Geschichte von Schafen und Schäfern. Eigentlich aber auch ein bisschen von Kaninchen. Versuchskaninchen. Könnte man jedenfalls so sagen, nachdem Gabi, angeregt durch Reinhard Bauer, auf die Idee kam, eine Schreibwerkstatt im Kolloquium durchzuführen. Das genaue Konzept kann hier nachgelesen werden. Laut Zeitplan war ich die Erste, die dieses Experiment mitmachen durfte. Ich habe mich dazu entschieden, diesen Blogbeitrag prozessbegleitend zu schreiben – im Moment (17.09.10) ist es also nur ein Entwurf, der dann nach der Durchführung der Schreibwerkstatt mit allen Erfahrungen veröffentlicht wird.

Aber jetzt mal zum Schaf-Thema: Die Teilnehmer des Kolloquiums (a.k.a. Schafe) waren aufgefordert, sich einen Schäfer zu suchen, der sich bereit erklärt, einen Text zu reviewen. Das Ganze passiert in zwei Schlaufen bevor dann alle Doktoranden den verbesserten Text zur Vorbereitung geschickt bekommen. In der Präsenzsitzung wird dann darüber diskutiert.

Phase 1: Schäfer – Schaf

Ich habe mir Freddy als Schäfer ausgesucht. Zum einen, weil er mein selbsternannter Diss-Tandempartner ist (was ein guter Deal für mich ist, weil er seine Promotion schon lange abgeschlossen hat 🙂 ) und zum anderen, weil ich von ihm sehr gut Kritik annehmen kann: Er kann verständlich erklären, wo er Verbesserungspotenzial sieht und als alter Hase weiß er auch, worauf zu achten ist. Mir scheint, für ihn war das eine genauso große Herausforderung, wie für mich. Nachdem ich ihn gebeten hatte, SUPER kritisch zu sein, hat er auch wirklich zu jedem Satz der zehn Seiten eine Anmerkung gemacht. Das war für ihn viel Arbeit und für mich dann auch, als ich die Anregungen integriert habe. Aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Bereits nach Runde 1 finde ich den Text viel besser und runder als vorher! Auch die empfohlene zweite Feedback-Runde läuft ziemlich problemlos. Ich bekomme noch gesagt, was denn alles gut sei am Text *freu* und noch ein paar kleine Anmerkungen, die ich auch als sinnvoll erachte und deshalb einbaue.

Phase 2 – Versenden und Lesen:

Es geht in Phase 2 des Experiments. Jetzt müssen alle Workshopteilnehmer meinen Beitrag lesen, auch ich bekomme die Beiträge der anderen zwei Schäfchen zum intensiven Lesen. Dadurch, dass ich weiß, wie viel Arbeit bereits im Artikel steckt, lese ich die Texte noch aufmerksamer als sonst und mache mir Notizen für den Workshop. Die zwei Texte, die ich reviewen muss, sind sehr unterschiedlich: beim einen geht es um ein Dissertationsvorhaben, beim anderen um ein fertiges Kapitel einer Promotionsarbeit.

Phase 3 – Präsenzsitzung:

Es folgte das Kolloquium, in dem die Texte besprochen wurden. Ich hatte die Ehre, als Erste anzutreten. Nachdem ich kurz in den Text eingeführt hatte und einige kleinere Fragen zum Kontext und Inhalt geklärt waren, musste ich die Runde verlassen und mich von den anderen abwenden. Das Ganze soll bezwecken, dass die nun folgende Diskussion sich nicht auf mich als Person konzentriert, sondern auf der Sachebene am Text orientiert ist. Ich hatte mir die Situation sehr seltsam vorgestellt, aber wider Erwarten war das echt ein gutes Erlebnis! Oft sagt man ja „da wäre ich gerne Mäuschen gewesen“: zu hören, wie die anderen meinen Text beurteilen, konstruktive Vorschläge machen und über einzelne Passagen diskutieren – spannend! Ich habe mich zu keinem Zeitpunkt angegriffen oder „ungerecht“ behandelt gefühlt. Zwar musste ich wohl gelegentlich lachen oder den Kopf schütteln, weil ich da erst gemerkt habe, dass das, was ich im Text ausdrücken will, noch nicht präzise genug argumentiere – aber auf persönlicher Ebene war das ziemlich relaxed. Irgendwann durfte ich den Kreis dann wieder betreten und noch letzte Fragen klären. Ganz offiziell wird dann nochmal gedankt, dass man den Text mit den anderen geteilt hat. Aber auch ich will mich bedanken, weil ich gemerkt habe, dass die anderen Teilnehmer sich wirklich intensiv mit dem Text auseinandergesetzt haben und Sachen aufgekommen sind, die ich einfach gar nicht mehr gesehen habe. Die Sitzung war fordernd aber mir hat das wirklich was gebracht. Ich kann deshalb Leuten, die (wissenschaftlich) schreiben, nur dazu raten, so etwas auch mal zu organisieren und durchzuführen. Wenn man sich darauf einlässt, hat man einen großen Nutzen davon. Gabi hat auch schon gebloggt – hier gibt es den Beitrag zum Nachlesen.

Für mich geht es jetzt noch darum, die Anmerkungen noch zu überdenken und dann in den Text einzubauen. Ein Teilnehmer hat mich nach dem Kolloquium gefragt, „ob ich denn jetzt noch was ändern werde“. Ja klar! Die Ideen waren teilweise wirklich sinnvoll und total nachvollziehbar. Es wäre ja Irrsinn, das zu ignorieren…

ICERI2010

Nur ein kurzer Hinweis auf eine Tagung, die im November in Madrid (Spanien) stattfinden wird: Die International Confernce of Education, Research and Innovation (ICERI) ist eine große internationale Konferenz, in der Wissenschaftler und Praktiker aus der ganzen Welt vertreten sind und die sich den Themenschwerpunkten Bildung und Innovation widmet.

Da ich im wissenschaftlichen Komitee bin, weise ich an dieser Stelle natürlich gerne auf die Veranstaltung hin. Ich habe bereits zwei andere Tagungen dieser Organisation (INTED & EDULEARN) besucht und kann sagen, dass es  eine gute Gelegenheit darstellt, sich mit einem SEHR internationalem Publikum (u.a. Australien, USA, Indien,..) auszutauschen. Zu sehen, wie die aktuelle Bildungsdiskussion in anderen Nationen ausfällt, ist auf jeden Fall eine Erfahrung wert.

Die Frist zur Einreichung von Beiträgen ist zwar leider schon verstrichen, aber vielleicht kann man, wenn man nett anfragt sogar noch einen Artikel nachschieben. Ansonsten kann man auch einfach die Vorträge besuchen. 😉

EDULEARN 2010 in Barca

Ich war mal wieder auf Reisen. Tagungsreise sozusagen. Diesmal ging es nach Barcelona auf die EDULEARN 2010. Es ist eine ziemlich große Tagung, die sich – wie man aus dem Namen fast erschließen kann – den Themen Education und Learning (Technologies) widmet. Diese sehr internationale Konferenz hat wahnsinnig viele Vorträge, so dass man gutes Zeitmanagement beweisen muss, um auch alles, was von Interesse ist, zu hören. Ich habe selbst auch einen Vortrag gehalten. Interactive Whiteboards – A Pilot Project. Wir haben im Rahmen des EU-Projekts ein Sub-Projekt, das wir gemeinsam mit einem Partner von InnoMathEd, nämlich Projekt Bildung Institut, initiiert haben. Das Projekt ist ein Schulversuch, in dem sechs Augsburger Schulen kostenlos mit Interaktiven Whiteboards der Firma SMART Technologies ausgestattet wurden. Die Lehrer wurden im Schuljahr 2009/2010 intensiv betreut – unter anderem gab es regelmäßige Treffen für Workshops, technische Schulungen und Erfahrungs- und Materialaustausch. Genau darum geht es in dem Paper, das ich für die EDULEARN geschrieben habe. Der Vortrag lief sehr gut,  der Raum war vollbesetzt und ich wurde mit interessierten Nachfragen zum Projektverlauf bombardiert. Leider ist die Vortragszeit mit 15 Minuten sehr kurz gehalten, so dass kaum Zeit für eine intensive Diskussion war, aber einige Teilnehmer haben die Chance genutzt, mich nach dem Vortrag vor der Tür abzupassen und mich „auszuquetschen“. 😉

Der Schulversuch hat innerhalb von InnoMathEd einen relativen großen Anteil – zumindest was die Augsburger Beteiligten betrifft. Für mich, die ich meine anderen Projektpartner aufgrund der Entfernungen nur sehr selten sehe und eher per E-Mail etc. mit ihnen kommuniziere, ist der Schulversuch der Anteil meiner Arbeit, wo es am meisten „menschelt“. Ich sehe die Beteiligten relativ regelmäßig und kann über kurze Wege mit den Lehrern und Partnern diskutieren und Ideen entwickeln. Der Schulversuch endet formal mit dem Ende des Schuljahres. Die Lehrer zeigen sich aber in Mehrzahl so begeistert, dass sie gerne die regelmäßigen Treffen beibehalten wollen. Wir unterstützen das gerne! Ich bin deshalb gespannt, wie es weitergeht.

Ethnomarketing – Erinnerungen werden wach..

Vielleicht erinnert sich der ein oder andere noch an meine Bachelorarbeit, die ich zum Thema Ethnomarketing verfasst habe. Damals bin ich der Frage nachgegangen, ob Türken der 3. Generation in Deutschland einen Bedarf für diese spezielle Werbeform haben, in der sie entsprechend ihrer Kultur und Tradition von den Marketern ins Visier genommen werden. (Wer noch einmal in der Arbeit nachlesen will – hier gibt es sie zum Download.) Das Thema scheint immer noch von großem Interesse zu sein: In den letzten zwei Monaten wurde ich von einigen Leuten aus verschiedenen Städten Deutschlands angeschrieben, dass sie meine Arbeit gefunden haben und sich genau mit dem gleichen Thema beschäftigen. Die meisten Personen wollten Tipps für die Vorgehensweise haben oder am besten gleich meinen Fragebogen zur Arbeit haben.

Auch in der Fachpresse ist Ethnomarketing aktueller denn je. Wer mit offenen Augen durch den Supermarkt läuft, wird sicher schon die verschiedenen Regale und Ecken entdeckt haben, in denen typisch türkische (oder auch russische!) Lebensmittel angeboten werden. Die Werben & Verkaufen berichtet in Ausgabe 24/2010 auch über das Geschäft mit Lebensmitteln für islamische Kundschaft: „Tütensuppen im Namen Allahs“. Interessant ist, dass sich die interviewten Experten auf dem Gebiet in drei Jahren nicht groß gewandelt haben – alle zitierten Namen kenne ich schon bestens durch meine eigene Recherche.

Der deutsche Markt ist nach England und Frankreich größter Wachstumsmarkt im Segment der Lebensmittel für Muslime – und ist damit sehr spät dran. Gummibärchen ohne Gelatine vom Schwein, speziell geschlachtetes Fleisch – auch wenn bei meiner Untersuchung damals eine starke Bindung der Türken zur eigenen Kultur und Tradition offensichtlich war – diese spezielle werbliche Ansprache schien gerade bei den jüngeren Personen nicht das ausschlaggebende Kriterium für oder gegen einen Kauf zu sein. Die Darstellung in Kreisen der Werber ist allerdings eine andere (wobei hier die Gesamtzielgruppe betrachtet wird – ich habe ja die 14- bis 29-Jährigen untersucht). Ich bin gespannt, wie sich das Angebot im Supermarkt und die Absatzzahlen entwickeln!

EU-Projekt InnoMathEd

Im Rahmen meiner Tätigkeit als Projektkoordinatorin für das EU-Projekt InnoMathEd musste ich zur Halbzeit des Projekts im Dezember 2009 einen Zwischenbericht schreiben. Dieser ist zwingend erforderlich, um der EU zu zeigen, dass im Projekt alles nach Plan läuft und dass man sich den Vorschuss und die Restzahlung (, die ohnehin erst Monate nach Ende des Projekts eintrudelt) verdient hat.

Es ist dabei eine echte Herausforderung, alle Partner von der Wichtigkeit dieses Berichts zu überzeugen und sie zu animieren, alle Daten rechtzeitig zur Verfügung zu stellen. Irgendwie haben meine Anfeuerungsrufe Früchte getragen und so haben wir es geschafft vier dicke Leitz-Ordner just in time nach Brüssel zu schicken. Die EU stellt die Progress und Final Reports (also nur ein winziger Teil dessen, was nach Brüssel geschickt wird) auch auf ihrer Website zur Verfügung. Leider mahlen dort die Mühlen etwas langsam, weshalb der Bericht erst jetzt veröffentlicht wurde.

Die Rückmeldung zum EU-Bericht war übrigens hervorragend! Wir haben 9 von 10 Punkten erreicht und der Leiter der Agentur hat sich sogar zu einem handgeschriebenen „excellent progress!“ hinreißen lassen. Ich werte das mal als Lob. 😉 Für alle Interessierten: Hier kann der Bericht (in Englisch) nachgelesen werden.

Erfahrungsbericht bei e-teaching.org

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Bei e-teaching.org läuft seit ein paar Wochen ein Special zum Thema „E-Learning – die Sicht der Studierenden“. Gemeinsam mit Christian habe ich einen Erfahrungsbericht zu unserem Projekt KaffeePod geschrieben. Ziel war es, die verschiedenen Perspektiven, die wir im Projekt haben, d.h. die der Studierenden und die der Dozierenden, deutlich zu machen. Seit gestern ist der Bericht online und kann hier gelesen werden. Auch Gabi hat sich schon ihre Gedanken zum E-Learning-Special gemacht. Ihren Beitrag dazu gibt es hier.